Es waren zwei anstrengende Wochenenden für
Milka und mich. Und vielleicht durch die vielen Eindrücke, die Milka gewonnen
hat, die Hunde, die sie neu kennen gelernt oder die alten Hundebekanntschaften,
die sie aufgefrischt hat, all das wird – so hoffe – positiv in ihrem Köpfchen
bleiben und sie wird in Zukunft freudig zu Ausstellungen und Tibi-Treffen
gehen. So wichtig die Körung in Breitenau und das Ergebnis der Ausstellung in
Offenthal für uns auch waren bin ich einfach total froh und glücklich, dass
Milka soviel Spaß dabei hatte.
Wieder auf den letzten Drücker fing ich an
mit Milka das Stehen auf dem Tisch und das Laufen zu üben. Sowohl hier zu Hause
wie auch in der Hundeschule. Auch wenn sie im Prinzip wusste worum es geht war
doch eine Auffrischung nötig, besonders wenn es darum ging ordnungsgemäß in
Pose auf dem Tisch oder Boden zu stehen – ohne herumzuhampeln.
Breitenau
Der Körung in Breitenau im Westerwald am
Sonntag vor einer Woche, d.h. am 9.8., sah ich eigentlich recht gelassen
entgegen und konnte sogar die Nacht davor – o Wunder - durchschlafen. Bei einer
Körung geht es nun wirklich nur um den Hund und nicht darum wie er vorgeführt
wird. Also nix Show und nix Hairstyling! Na, das sollten wir doch locker
schaffen!
Es begann am Sonntag früh wie es bei
Jordans immer beginnt. Wecker klingeln um 7 Uhr. Geplante Abfahrt ursprünglich
halb 8 – tatsächliche Abfahrt endlich um 8.15 Uhr. Für 11 Uhr war der Beginn
der Körung angesetzt und wer früh kommt, der hat natürlich bei der Suche nach
einem geeigneten Parkplatz noch die große Auswahl und sollte normal auch nicht
so elend lange warten müssen. Im Gepäck neben Kämmtisch, Klappstühlen,
Kühltasche, Pflegeuntensilien und der Hauptperson Milka auch ihre Mama Bya-ra,
was uns noch viel „Freude“ bescheren sollte. Bya-ra ist zur Zeit recht nervig.
Zwar einerseits total verspielt, freundlich und supergut gelaunt, andererseits
aber auch ängstlich und schnell aufgeregt. Und wenn sie sich mal aufregt, dann
auch gleich richtig. Sie steigert sich dann in Dinge hinein und kann sich gar
nicht mehr beruhigen. So auch beim Tierarzt, als sie geimpft wurde und Blut
abgenommen bekam für die jährliche „Inspektion“. Ich fand sie regelrecht
hysterisch. Und genau so benahm sie sich auch in Breitenau, so dass es mit
meinem Mut und meiner inneren Ruhe und Gelassenheit bald vorbei war. Als wir in
Breitenau ankamen, waren wir so früh, dass die Reihenfolge der zu körenden
Hunde noch gar nicht festgelegt werden konnte und wir zum Warten verdammt
wurden. Wir sollten rechtzeitig Bescheid bekommen. Wer am Tag vorher bereits
zur Züchterversammlung vor Ort war oder weit angereist war wurde dabei
vorgezogen. Wir hatten also erst einmal alle Zeit der Welt, um mit den Hunden
eine kleine Runde zu drehen, um sie eventuelle Geschäfte erledigen zu lassen.
Wie schon in den letzten Wochen und auch auf der gesamten Fahrt plapperte
Bya-ra uns die Ohren voll, erzählte und erzählte, jammerte und jammerte ohne
Pause. Sie war bei meinem Mann an der Leine, wollte aber unbedingt zu mir und
Milka. Da wir aber schon befürchtet hatten, dass sie während der Körung nach
ihrem Kind brüllen würde, musste sie sich damit abfinden, dass Herrchen-Tag
angesagt war. Normal geht sie mit ihm auch zu Hause die morgendliche Runde,
wenn er frei hat, und hat dies auch als Ritual in ihr Programm aufgenommen.
Trotzdem veranstaltete sie nun ein Theater und führte sich auf, dass es kaum zu
glauben war. Sie wollte zu mir und Milka – koste es was es wolle! Mein Mann
setzte sich durch, ging mit der protestierenden Bya-ra noch weiter des Weges,
während ich mit einer nun auch nach Mami quietschenden Milka wieder zurück zum
Veranstaltungsort und zum Auto lief. Die beiden waren lange unterwegs und ich
dachte schon ich müsste eine Vermisstenanzeige aufgeben. Beruhigt hatte sich
Bya-ra aber nicht wirklich. Wir packten sie ins Auto, wo sie einigermaßen
friedlich war solange ich mich nicht mit Milka entfernte. Aber Milka braucht
nun mal ihre Zeit und Möglichkeit sich an fremden Ort mit viel Trubel erst
einmal umzuschauen und „aufzutauen“, so dass ich mit ihr auch immer wieder
andere Hundekontakte suchte und hier und da einen Plausch hielt. Ein bisschen
unsicher und brummelig war Milka schon, was mir sagt, dass wir öfter zu Treffen
mit vielen Hunden gehen müssen. Anfangs war sie sogar bei Rüdenbegegnungen noch
etwas schüchtern und keifte den netten „Henry“ aus England etwas an, der sich
davon aber nicht beeindrucken ließ und großes Interesse an meiner kleinen Dame
bekundete. Wir trafen auch wieder Familie Kruczek mit ihren vier Tibi-Mädels,
die wir in Österreich auf Milkas erster Ausstellung kennen gelernt hatten. Ich
freute mich sehr Jandra, Ka-li, Hira und Gye-mo wieder zu sehen, die ich so ins
Herz geschlossen habe, da mich Ka-li sehr an Indra und Hira an Bya-ra erinnert.
Das Warten nahm mal wieder kein Ende. Zum Glück war der Himmel bedeckt und wir
mussten nicht in der Sonne schmoren. Es wurde Nachmittag bis bei Milka endlich
die Chip-Nummer kontrolliert wurde und es hieß, wir wären bald an der Reihe,
vor uns nur noch ein Lhasa Apso und eventuell auch noch ein Tibet-Terrier. Das
ließ hoffen. Aber mal wieder hatten wir irgendwie das falsche Los gezogen, denn
nun wurde erst einmal eine kleine Pause von 5 Minuten eingelegt, die sich aber
meines Erachtens länger ausdehnte. Ich hatte inzwischen kein Zeitgefühl mehr.
Es dürfte so etwa 14.30 Uhr gewesen sein, als es endlich endlich hieß: „Ihr
seit jetzt dran!“ Ich hob meine Milka auf den Tisch, um sie von Herrn Habig,
der übrigens auch Mama Bya-ra angekört hatte, begutachten zu lassen. Er nahm
sich sehr viel Zeit und ich konnte auch einige Fragen stellen. Milka war etwas
unruhig, so dass ich sie mehrmals korrigieren musste. Die Bewertung fiel etwa
so aus, wie ich sie vermutet hatte, da ich mich am Richterbericht der
Ausstellung Kassel orientieren konnte. Ich muss gestehen, dass mir Milkas Kopf
auch nicht so gut gefällt, da etwas Stopp fehlt. Ihre dunklen ausdrucksvollen
Augen hatten Herrn Habig bereits in Kassel sehr gefallen und entlockten ihm
auch hier wieder ein Lächeln. Genau wie er auch ihr gutes Gangwerk entsprechend
bewertet hat. Die Haare lagen alles andere als perfekt, aber die guten Ansätze
waren durchaus erkennbar. Nur das Laufen im Ring, eigentlich Milkas große
Stärke, ging anfangs in die Hosen. Erst trutschelte sie im Passgang neben mir
her, hatte gar nicht mitbekommen was ich von ihr wollte, nur ihre brüllende
Mama im Kopf, die währenddessen in einem unbeaufsichtigten Augenblick das
Innere unseres Autos umräumte, bis ich Milka dann endlich soweit hatte, dass
sie ihr Bestes gab, was auch entsprechend im Bericht vermerkt wurde. Meinem
Mann war es leider nicht möglich gewesen – dank Bya-ra – sich weiter vom Auto
zu entfernen, so dass auf den wenigen Fotos, die er auf die Schnelle gemacht
hatte, meist nur meine Wenigkeit zu sehen ist, da ich mit meiner Breite
Klein-Milka verdeckte. Aber Ende gut – alles gut. Klein-Milka hat ihre
Zuchtzulassung, wenn auch mit Einschränkungen, die ich aber nicht so eng sehe
sondern, wie es auch Sinn der Sache ist, als Hinweis zur Wahl des geeigneten
Deckrüden nehme.
Körbericht:
Breitenau 09.08.09
Srinagar Danda Da-cha Milica
Geb. 23.11.2007
HD: A
Patella: 0/0
Widerristhöhe: 39 cm
Allgemeine Erscheinung:
robust, aber etwas feinknochig, gut im Rahmen, etwas knapp
gewinkelt vorne und hinten
Kopf:
Könnte etwas ausgeprägter sein, etwas flach im Stop und
wenig Kinnmarkierung, passender Oberkopf, gut angesetztes Auge von sehr schöner
Farbe
Gebiß:
Vollständiges Scherengebiß, kräftig
Körper:
Im Quadrat, sollte etwas mehr Substanz haben, gut
getragene Rute, Rücken nicht immer ganz entspannt
Vorderhand:
Gerade, etwas feinknochig, Schulter sollte etwas stärker
gewinkelt sein
Hinterhand:
Trocken bemuskelt, etwas fein knochig und knapp gewinkelt
Pfoten:
Fest, mittelstark
Haarkleid:
Noch etwas unregelmäßig, prägt sich weiter aus
Farbe:
obel mit weißen Abzeichen
Pigment:
ausgeprägt
Gangwerk:
Flüssig, ebenmäßig mit gutem Schub
Wesen und Verhalten:
Entspannt, aufgeschlossen
Zuchtzulassung:
Eingeschränkt
Begründung:
Nur für Rüden geeignet mit ausgeprägter Knochensubstanz,
gutem Rippenkorb und ausgeprägtem Fang.
Zuchtzulassungsrichter:
C.Habig
Da mein PC zur Zeit so seine Macken hat (ich hoffe es ist
nur auf Grund der Hitze) und sich öfter mal verabschiedet, möchte ich mit
diesem Bericht vorerst schließen. Fotos und „Milka in Dreieich-Offenthal“
folgen … |