Da wir mit der Bearbeitung der
Dänemark-Urlaubs-Seiten beschäftigt waren, kam das Tagebuch zu kurz. Passiert
ist nichts Wesentliches.
Notfall im Zwinger Tarakilal
Es gab einen Hilferuf von Frau
Fischer aus Weilrod. Sie sucht ein neues Zuhause für einen weißen, 5 Jahre
alten Tibet-Terrier-Rüden aus ihrer Zucht. Traurig, wenn man nach 5 Jahren
feststellen muss, dass der Platz, den man für einen seiner kleinen Lieblinge
guten Gewissens ausgesucht hat, nicht der richtige war. Also wenn dies jemand
liest und Interesse hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt, … der
Interesse hat, bitte melden!
Zickenalarm!
Bei uns im Hause „Srinagar
Danda“ finden zurzeit immer heftiger werdende Rangordnungskämpfe zwischen
Mutter und Tochter statt. Bya-ra versucht ihrer Mutter den Rang streitig zu
machen und wird dabei so richtig giftig. Und auch die früher so sanfte, liebe
Indra ist kaum wieder zu erkennen. Sie ist permanent damit beschäftigt ihre
Tochter zu besteigen. Gestern eskalierte ein Streit zwischen den beiden so
sehr, dass sogar Gesar sich genötigt sah, zur Tat zu schreiten, um die beiden
kämpfenden Hyänen zu trennen. Aber so richtig impulsiv wie in jungen Jahren
reagiert er nicht mehr. Wenn ich mit Indra alleine spazieren gehe und nach
Hause komme, passiert ihr genau das, was auch früher die kleine Luna über sich
ergehen lassen musste. Bya-ra stürzt sich wie eine Furie auf sie. So geht’s
nicht! Ich muss versuchen das zu unterbinden und Indras Rang zu stärken. Auf
jeden Fall habe ich mir das kleine Ungeheuer im Nacken geschnappt und von ihrer
Mutter weggezogen, um ihr klar und deutlich die Meinung zu sagen. Das war nun
die alte Methode! Ich bin mir im Moment nicht mehr sicher, ob mir die vielen
Bücher, die ich über Verhaltensweisen gelesen habe und die
Hunde-Therapie-Sendungen im Fernsehen noch weiterhelfen, denn nichts hat bisher
wirklich geholfen. Manchmal denke ich, das Thema wird heute zu sehr
hochgepuscht. Ich mache mir viel mehr Gedanken darüber, als früher. Gesar war
auch kein Engel. Und ich fürchte, dass mir das nun den ganzen Spaß an den
Hunden nimmt, weil ich die negativen Seiten inzwischen überbewerte und schon
(fast) bereue Bya-ra behalten zu haben. So hatte ich mir das alles nicht
vorgestellt. Damit verliere ich auch die Lust an Hundeschule, Ringtraining,
Ausstellungen und vielleicht sogar am Züchten. Es ist eben doch ein
Unterschied, ob eine Person sich auf drei Hunde aufteilt oder vier Personen auf
einen Hund. Keine Nacht vergeht, ohne dass irgendeiner von den dreien Theater
macht und außerplanmäßig nach draußen muss. Gesar wird alt, er irrt manchmal
nachts sinnlos jammernd durch das Schlafzimmer. Wenn ich – wie letzte Woche –
bei Schnee von den Spaziergängen nach Hause komme, dann habe ich bis abends
insgesamt neun Hunde in der Badewanne gehabt. Aber ich sollte nicht jammern,
denn ich habe es so gewollt und nun muss ich da durch, egal wie. Wahrscheinlich
liegt es an meiner momentanen Stimmung, dass ich so denke, sicher ist dies der
große Hausfrauenfrust.
Alles wieder bestens!
Am Freitag schien die Sonne
wieder, nicht nur am Himmel, sondern auch bei den Jordans.
Gut gelaunt und frischen Mutes
fuhr ich mit meiner kleinen Tibet-Terrier-Family zum Hundetraining.
Einzelstunde speziell für die Jordan-Hunde, damit auch Papa Gesar und Mama
Indra nicht ständig zu kurz kommen. Meine drei hatten sichtlich Spaß daran,
tobten über den Hundeplatz und Gesar zeigte, dass er in Sachen Agility der
Profi ist. Lief den kleinen Parcours mit Begeisterung. Aber selbst Bya-ra legte
einen Super-Slalom hin. Prima, dafür dass sie es noch nicht oft geübt hat. Ja,
die drei rissen sich förmlich ums Arbeiten. Jeder wollte der erste auf der
Wippe sein. Ganz bewusst musste unsere Jüngste immer warten und kam als letzte
dran, um die Rangordnung klar zu stellen. Mit dementsprechendem Feuereifer war
sie bei der Sache. Die Hundetrainerin wunderte sich über Indra, die in keinster
Weise wie eine 10 ½ Jahre alte Hündin wirkte. Sie strotzte nur so vor
Temperament und Power. Was doch so ein paar Schilddrüsen-Tabletten bewirken
können. Ich glaube fast wir haben diesen kleinen Hund all die Jahre
unterschätzt und wir wissen auch von wem Bya-ra ihr ungezügeltes Temperament
hat. Zwischen den Agility-Übungen gab es immer wieder kleine Ruhephasen für die
Hunde. Auch mit beruhigenden Übungen kann man so die Hunde wieder zur Ruhe
bringen, um zu verhindern, dass sie irgendwann so sehr aufdrehen, dass aus
Spielen, Rennen, Toben plötzlich Ernst wird. Auch als Vorübung für zu Hause,
wenn es an der Tür klingelt, gedacht, mussten die Hunde auf einer
bereitgelegten Decke bleiben bis sie von mir wieder dort abgeholt wurden. Jutta
und ich hatten noch ein ausgiebiges Gespräch über das leidige Thema
„Hundebegegnungen“ und die verschiedenen Methoden einem Hund das aggressive
Verhalten abzugewöhnen. Wir sind beide der Ansicht, dass das ständige ins Maul
stopfen von Leckerlies nicht der richtige Weg ist, da man hiermit den Hund
lediglich von der vermeintlichen Gefahr ablenkt und evtl. sogar noch ein mit
halbem Auge Fixieren des Feindes belohnt. Auch ein „Nein“ und „Aus“-Gebrülle
bestätigt wahrscheinlich lediglich das falsche Verhalten des Hundes, denn „Aus!
Aus! Aus!“ hört sich fast an wie „Wau! Wau! Wau!“
Spaziergänge im November
Freundlicherweise sind zu
dieser trüben Jahreszeit wenige Leute im Wald unterwegs, so dass ich mit Bya-ra
richtig angenehme Spaziergänge unternehmen kann. Wir haben in den letzten Tagen
nur nette Hunde getroffen, mit denen Bya-ra gespielt hat und auch die meisten
Spaziergänger fand sie in Ordnung. Bis auf eine Joggerin, die mitten im Wald
ihre Gymnastikübungen verrichtete. Bya-ra mutierte zum Kampfhund und es
passierte genau das, was ich als Misserfolg bezeichnen würde. Bya-ra ist
dagegen bestimmt anderer Ansicht. Kurz bevor wir die Joggerin erreichten,
beendete diese ihre Übungen und setzte ihren Lauf fort. Klar, dass Bya-ra nun
überzeugt war, die Joggerin durch ihr wütendes Gebell vertrieben zu haben und
ihr Verhalten als Erfolg deutet. Sie wird folglich auch die nächsten Jogger
wieder versuchen zu verscheuchen! Besonders angenehme Erinnerungen habe ich
dagegen an einen Spaziergang im frischen Schnee. Außer uns war keine
Menschenseele unterwegs. Es herrschte totale Stille, nicht einmal einen Vogel
konnte man hören. Der Wald lag wie in tiefem Schlaf unter der unberührten
Schneedecke. Es war einfach traumhaft. Nur der Wald, der Schnee, mein Hund und
ich. |