Gabi |
Gestern waren wir
richtig gut |
31.07.2011 |
Viel Lob durften wir
einstecken, sowohl Herrchen und Frauchen wie auch die Vierbeiner Bya-ra und
Milka. Unsere Trainerin war am Ende der Unterrichtsstunde mehr als zufrieden
mit allen Beteiligten. Die Beste war natürlich die kleine Oma Indra, die uns
beim Üben permanent zwischen den Füßen herumlief, um nicht zu kurz zu kommen
beim Leckerchen verteilen.
Ja, es hatte sich bezahlt
gemacht, dass ich täglich intensiv den Blickkontakt geübt habe, vorwiegend
mit Milka, oder auch mit beiden Mädchen zusammen, wo es aber noch hapert,
weil Bya-ra viel zu unaufmerksam ist und sich nicht lange konzentrieren
kann.
Der Unterricht fand auf
Grund von unsicheren Witterungsverhältnissen anfangs im Hof der Hundeschule
statt. Milka und ich führten vor, was wir geübt hatten (Ansprache,
Blickkontakt, Absitzen, Leckerchen, nochmals Blickkontakt, abschließend
Freigabe oder „Wir gehen“). Die Trainerin war sehr zufrieden mit uns.
Herrchen hatte währenddessen das Vergnügen mit der jammernden Bya-ra den
gleichen Ablauf zu trainieren. Obwohl Bya-ra sich kaum von Milka und mir
losreißen konnte – „Mein Kiiinnd! Mein Frauchen““ - bekam auch dieses Team
ein Lob von der Trainerin. „Stressi“ Bya-ra brauchte allerdings öfter eine
kleine Pause. Diese Pausen nutzten beide Mädchen zum Schnüffeln und um durch
den Hof zu rennen. Meine Milka – meine kleine Wasserratte – nahm bei dieser
Gelegenheit nach langer Zeit wieder ein Bad im Planschbecken. So richtig
schön mit Abtauchen bis nur noch Nase, Augen und Ohren aus dem Wasser
schauten. Die letzte Übung bestand darin das Erlernte unter erschwerten
Bedingungen d.h. mit Ablenkung auszuführen. Anfangs nur indem ein Ball durch
den Hof rollte. Beim ersten Mal machte Milka Anstalten dem Ball
nachzurennen, war aber sofort wieder bei mir und arbeitete konzentriert mit.
Der Schwierigkeitsgrad wurde erhöht, als die Trainerin das große Hoftor
öffnete und wir das Training auf Bürgersteig und Straße verlagerten. Milka
fing natürlich an wie üblich an der Leine zu ziehen und entwickelte echte
Zugpferdqualitäten. Die Trainerin zeigte mir wie ich mich in diesem Fall
verhalten muss. Auf keinen Fall darf Milka mit dem Ziehen an der Leine
erfolgreich sein. Ich halte also dagegen. Ich darf keinen Millimeter
nachgeben, aber auch selbst nicht in die Gegenrichtung ziehen. Einmal kann
man den Versuch wagen den Hund mit seinem Namen anzusprechen. Reagiert er
nicht, dann wartet man auf einen günstigen Moment, wenn der Hund kurz
Aufmerksamkeit anbietet, spricht ihn an, beginnt wie oben beschrieben und
schließt ab mit „Wir gehen hier“ in Richtung Straße laufend. Milka ließ sich
aber nur schwer beruhigen, zumal ganz in der Nähe ein Hund bellte, was sie
ganz aus der Fassung brachte. Nebenbei noch eine unruhige Bya-ra, die sich
aufregte, weil sie sich mit Herrchen einige wenige Meter auf dem Bürgersteig
übend von der Allgemeinheit entfernte. Die Trainerin übernahm Milka kurz und
begann noch einmal mit dem Versuch ohne Ziehen und Zerren den Hof zu
verlassen. Es bedurfte mehrerer Anläufe, wobei sie sogar noch mehrmals
weiter nach hinten in den Hof gehen und die Übung noch einmal von dort aus
starten musste, damit Milka sich beruhigte. Am Ende der Unterrichtsstunde
aber lief Milka sogar an der Seite meines Mannes draußen auf dem Bürgersteig
ohne Theater entlang - und das trotz bellendem Nachbarshund auf der anderen
Straßenseite. Mit diesem Erfolgserlebnis beendeten wir das gestrige
Training. Na ja, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen … aber immerhin sind
Erfolge zu verzeichnen, wenn auch immer nur kleine. Und ohne Fleiß keinen
Preis. Das ist nun mal so.
Als wir heute Nachmittag auf
der Terrasse saßen und die ersten Sonnenstrahlen nach der
Schlecht-Wetter-Periode genießen wollten, war an Ruhe nicht zu denken. Um
uns herum überall Hundegebell und ständig Passanten mit und ohne Hund. Die
Nachbarschaft war auf den Beinen, denn nicht nur wir wollten die Sonne
nutzen. Leider musste ich wieder mit Schrecken feststellen, wie schwierig es
doch ist, die Damen vom Randalieren am Zaun abzuhalten, wenn ringsherum
Artgenossen unterwegs sind. Beide Mädels sind doch recht aufgeregt, egal ob
Freund oder Feind unterwegs ist. Entweder wird gequietscht und geheult oder
geknurrt und gebellt. Auf jeden Fall wird es laut und ungemütlich und ich
kann es nur begrenzt ausbremsen. Ob die oben beschriebene Übung auch in
diesem Fall Sinn macht? Als ich versucht habe die beiden abzurufen, konnte
ich Milka beobachten, wie sie in dieser Konfliktsituation immer abwechselnd
zwei Schritte zu mir und zwei zum Zaun machte, immer hin und her hüpfte, und
wie schwer ihr die Entscheidung zwischen "Bellen mit Mama am Zaun" und "Leckerchen
von Frauchen" fiel. Aber ist das hier überhaupt der richtige Weg?
Vielleicht sollte ich, wenn
sie sich in Situationen, in denen es ihr dermaßen schwerfällt sich für mich
zu entscheiden, den Jackpot auspacken und auch die Konzentrationsübung unter
den Tisch fallen lassen, natürlich nur bis Milka erkannt hat, dass es sich
lohnt die Entscheidung pro Frauchen zu treffen.
Ich frage mich gerade … so
beim Korrekturlesen … Hatte ich nicht früher in meinen Tagebuch einen etwas
anderen Schreibstil? Lockerer?
Noch was vergessen zum Thema „Randale am Fenster“
Man stelle sich bildlich vor:
Milka und Bya-ra schauen aus dem Fenster zur Straße
hin, weil dort eine scheinbar aufregende Persönlichkeit unterwegs ist.
Vorderpfoten auf der Fensterbank, Hinterpfoten auf der
Lehne der Couch, mich gucken die Hinterteile an.
Die Mädels in heller Aufregung.
Auf einmal ist Bya-ra WEG!!!
Ein recht bedröppelt drein schauender Hund kriecht aus
dem Spalt zwischen Heizung und Couch hervor.
Heute passiert. Nur bitte jetzt nicht glauben sie hätte
aus dieser Erfahrung etwas gelernt. |
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Gabi |
Es war ein laaaanger
Tierarztbesuch |
29.07.2011 |
Dachte ich doch, unser
Termin wäre für 8.30 Uhr angesetzt gewesen … Also morgens alles flotti
flotti um rechtzeitig beim Tierarzt auf der Matte zu stehen. Milka und Indra
blieben zu Hause, denn es ging heute nur um Bya-ras Impfung und Vorsorge,
d.h. Blutuntersuchung. Indras Termin musste ja aus bekannten Gründen
verschoben werden. Frühstück fiel aus, für alle Beteiligten, da Bya-ra
nüchtern antreten musste. Ich erklärte mich solidarisch und verschob mein
erstes Käffchen auch, in der Annahme bald wieder zu Hause zu sein und mein
Frühstück in Ruhe zu mir nehmen zu können. Indras Kläffen konnte ich schon
vernehmen, als ich das Auto aus der Garage fuhr. Milka ergibt sich in
solchen Fällen einfach ihrem Schicksal und geht brav aufs Deckchen. In der
Ruhe liegt bekanntlich die Kraft. Dies ist wirklich eine ihre äußerst
angenehmen Eigenschaften.
In der Praxis angekommen –
nachdem Bya-ra wieder vor lauter Aufregung peinlicherweise den Bürgersteig
mit Häuflein gepflastert hat, obwohl sie vorher eigentlich ALLES erledigt
hatte – wunderte man sich über mein überpünktliches Erscheinen. Es war 8.20
Uhr und angeblich hätten wir erst um 9 Uhr einen Termin und wir sollten doch
noch ein bisschen spazieren gehen. So mussten auch wir uns unserem Schicksal
fügen und notgedrungen eine große Runde laufen, erst durch die Siedlung,
dann noch ein Stück an den Rand eines Gebietes mit Wiesen, wo jeder aus der
Umgebung mit Hund seine morgendliche Runde dreht. So kamen wir unvermittelt
zu einer kleinen Übungsstunde. Leider ohne Leckerchen, da Madame zur
Blutabnahme nüchtern erscheinen musste. Und es zeigte sich wieder deutlich,
habe ich nur eine meiner Granaten an der Leine, läuft alles mehr oder
weniger entspannt und problemlos. Es hat sich auch weiter gezeigt, wie
unsicher und ängstlich Bya-ra manchmal ist. Mit mir alleine sucht sie eher
meinen Schutz und ist sehr aufmerksam, orientiert sich also an mir. Solange
Milka nicht dabei ist. Außerdem ist mir aufgefallen, dass es durchaus
Unterschiede gibt, WO man läuft. Diese breiten Bürgersteige und großen
Straßen in der Stadt bzw. im Wohngebiet entpuppen sich doch als himmelweiter
Unterschied zur Straße, in der wir wohnen. Bei uns ist selbst ein Hund auf
der anderen Straßenseite noch zu dicht und löst wüstes Gebell bei meinen
Mädchen aus. Die Hunde, die wir heute auf Entfernung gesehen haben hielten
sich alle an Bya-ras Individualdistanz. Und die Hunde, die sich beim
Verlassen des Wartezimmers Richtung Ausgang aufhielten, nahm Bya-ra
vermutlich gar nicht mehr wahr. Nix wie weg hier!
Für die Untersuchung selbst
nahm sich unser Tierarzt wieder sehr viel Zeit. Und er wunderte sich, dass
die ihm als „sanft und lieb“ bekannte Bya-ra der schuldige Teil an Indras
Verletzung sein sollte. Ja, man versteht es nicht. Sie kann Menschen
gegenüber, denen sie vertraut, zuckersüß sein. Und man könnte verstehen,
wenn sie zu diesem Tierarzt nach der Tortour von drei Operationen kein
Vertrauen mehr hätte. Es scheint mir als wäre das Gegenteil der Fall. Sie
ließ auch heute alles über sich ergehen ohne einmal „Piep“ zu sagen. Witzig,
dass sie beim Blutabnehmen immer wegschaut und den Kopf in meinem Arm
vergräbt. Na ja, ich kann auch kein Blut sehen. Wir entschieden uns, nachdem
wir Bya-ras Gesundheitszustand besprochen hatten und der TA sie untersucht
hatte, sie auf Grund ihrer Stressanfälligkeit auf Borrelien zu testen, die
Schilddrüsenwerte zu prüfen, auch Freie T4) und außerdem das übliche
Blutbild. Eine Tollwutimpfung, die für die Einreise nach Dänemark
vorgeschrieben ist, blieb Bya-ra erspart. Das Serum hat noch Gültigkeit bis
2013. Die anderen Impfungen haben noch Zeit bis nach dem Urlaub. Auch Milka
braucht vorerst nicht geimpft zu werden. Lediglich Indra, die aber noch bis
14 Tage nach Entfernen der Klammer an ihrer Wunde warten muss. Zusätzlich
benötigt die Oma auch noch einen Chip, der seit Juli d.J. nötig ist. Ömchen,
auf ihre alten Tage noch gechipt werden …
Als wir nach 10 Uhr in
unsere Hofeinfahrt einbogen hörte ich noch oder wieder Indras weinerliches
Bellen. Milka lag bei ihr, aber das schien kein Trost zu sein. Ich glaube
sie dachte wir kämen nie wieder und sie müsste elend verhungern … So wie
jetzt … Sie läuft seit einer Stunde auf und ab und wartet aufs Abendessen.
Zwischendurch versucht sie mich durch Gebrummel zu aktiveren. Sie wird sich
wohl oder übel noch eine weitere Stunde in Geduld fassen müssen. |
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Gabi |
Die Tage nach dem
Kleinkrieg |
27.07.2011 |
Bya-ra hat nun die freie
Wahl:
Einzelhaft oder Maulschlaufe
oder sich gesittet zu benehmen.
Immer wenn sie ihr Séparée
verlassen wollte, habe ich ihr die Maulschlaufe vor die Nase gehalten. „Ach
nee, Frauchen, dann bleib ich doch lieber hier im Büro.“ Natürlich will und
kann ich sie nicht 24 Stunden wegsperren, auch nicht wenn es nur
Kindertürgitter sind, die sie von Indra trennen. Zeitweise trug sie doch
ihre Maulschlaufe und durfte beim Rest der Familie sein. Solange sie nur
ruhte und schlief war es kein Thema. Aber Laufen kann man ihrer Meinung nach
mit so einem seltsamen Teil nicht. Schon gar nicht im Garten. Sie wird sich
daran gewöhnen müssen. Wenigstens um in kritischen Situationen vorzubeugen.
Immerhin hat sie sie letztes Jahr schon einmal zur Sicherheit tragen müssen,
als uns Welpenkäufer mit kleinen Kindern besucht haben. Ich trau dem Braten
nicht!
Bya-ra macht den Eindruck,
als würde sie durch die Ruhe und das Alleinsein langsam runterfahren und
über ihre Schandtaten nachdenken. Letzteres ist äußerst unwahrscheinlich.
Schmoll!
Heute Morgen, als ich vom
Arzt kam – Ja, manchmal muss auch Frauchen selbst zum Arzt – hat sie sich
wieder wie dolle aufgeführt und geschimpft wie ein Rohrspatz. Ich musste ihr
immer wieder den Rücken zudrehen und jedes Mal, wenn sie sich beruhigte und
ich mich ihr zuwenden wollte, ging das Affentheater von neuem los. In
solchen Momenten kann ich sie behandeln wie Luft, durch sie hindurchsehen,
in Ruhe meiner Arbeit nachgehen, so tun als wäre sie gar nicht da. Und wenn
es sein muss ziehe ich das durch bis zur Bewusstlosigkeit. Irgendwann
kapiert sie es. Bei manchen dauert es eben etwas länger, weil sie sich so
reinsteigern, dass sie nicht mehr klar denken können und weil sie Frust
haben und es nicht wahrhaben wollen, dass Frauchen nicht funktioniert wie
gewünscht. Milka dagegen, das schlaue Mädchen, das beobachtet, testet und
bewertet, liegt meist von vornherein brav wartend auf der Decke, denn sie
weiß genau, wann ich 100% konsequent bin. Leider aber auch, wann sie mich
austricksen kann bzw. wann ich abgelenkt bin.
Seit Tagen übe ich mit Milka
mehrmals täglich die Übung „Blickkontakt“, die wir uns am Samstag erarbeitet
haben. Es klappt von Tag zu Tag besser und Milka macht es sichtlich Spaß.
Wir trainieren es bis wir es beide im Schlaf können.
Heute folgende Situation,
bei der ich mich schon wieder ertappt habe wie dieser "Jetzt geht das schon
wieder los!"-Gedanke in mir hochkam. Eigentlich bin ich immer sauer auf mich
selbst, dass ich es nicht gebacken kriege die Hunde ruhig zu stellen. Ein
Schritt aus der Wohnung auf die Terrasse und schon wieder Randale, weil das
neue Hundebaby von nebenan auf dem Bürgersteig läuft. Und so ein Hundebaby
braucht viiiiiiiel Zeit bis es gepieselt hat. Also meine Damen durchgedreht,
gequietscht, gebrummelt, sich nicht mehr eingekriegt, ab durch den Garten
Richtung Zaun am anderen Ende des Grundstücks. Keine Chance für mich! Ohren
auf Totaldurchzug! Dann kamen sie wieder mit Vollgas zurückgeschossen, meine
Bekloppten. Ich hatte gerade eine Schüssel in der Hand, wollte eigentlich
damit zum Kompost. Diese fiel mir doch REIN ZUFÄLLIG aus der Hand. Das war
die Gelegenheit und ich konnte Bya-ra mit Stop-Signal abbremsen. Also
eigentlich habe ich nur "STOP" gebrüllt, aber sie lag mit einem Schlag im
Platz. Hä? Wie jetzt? Keine Ahnung, was das sollte. Milka bekam ich dann
langsam auch geregelt, indem ich die bereits beschriebene Übung mit
Blickkontakt mehrmals mit ihr durcharbeitete, immer und immer wieder, und
meine Milka wurde immer konzentrierter und immer mehr auf mich fixiert. Und
das Hundebaby, das in der Nachbarschaft auf Achse war wurde immer
unwichtiger. Bin ich auf dem richtigen Weg?
Noch was zum Schmunzeln:
Oma Indra, die sich so zusammenrollen kann wie ein
kleines Häuflein und in jeden Schuhkarton passen würde, war auf der Suche
nach einem kuscheligen Plätzchen, entdeckte den Karton mit den
Hundespielsachen, wollte dort einsteigen und löste damit lauten Quietsch-
und Plüschtierprotest aus: Quiiiiiiiiiietsch! Huuuuuuuuuuup! Es hat sie
aber nicht gestört. Sie fand es trotzdem gemütlich. |
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Gabi |
Die Nacht verlief
friedlich |
26.07.2011 |
Die Omi im Prinzessinnen-Kuschel-Laufstall geschützt vor der bösen Welt
und vor allem vor bösen Töchtern:
|
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Gabi |
Bya-ra verträgt das
Training nicht |
25.07.2011 |
Ist zuviel Training
ungesund? Bei einem Hund wie Bya-ra sieht es ganz danach aus. Der Schuss
„Wir üben wieder“ ging dann wohl nach hinten los. Heute Morgen, ich lag noch
im Dämmerschlaf, alles noch dunkel im Raum, fahre ich auf einmal ruckartig
hoch, weil irgendwo im Zimmer eine Prügelei stattfindet. Ein Sprung aus dem
Bett, Licht an, dann habe ich mich um Schadensbegrenzung bemüht und versucht
die wütende Bya-ra von Indra runter zu pflücken. Milkas zaghafte Versuche
mich zu unterstützen schlugen fehl. Ich bin überhaupt kein Morgenmensch,
gehöre zu den Personen, die es langsam angehen lassen und erst mal ihr
Tässchen Kaffee brauchen. Auf solch ein „Fröhliches Erwachen“ kann ich gut
und gerne verzichten. Der ganze Tag war und ist im Eimer! Überall
Blutstropfen auf dem Teppich und auf den Hundekissen. Oma Indra fertig mich
sich und der Welt und Frauchen auch. Bya-ra wurde des Zimmers verwiesen, so
schnell konnte sie gar nicht gucken, da fand sie sich im Nebenraum wieder.
Tief Luft holen. Oma Indra auf Verletzungen überprüfen. Tierarzt anrufen.
Stress!
Um Viertel nach 10 Uhr stand
ich mit Indra in der Tierarztpraxis. So hatte ich meine alte kleine Hündin
noch nie erlebt. Völlig panisch! Sie, die immer ohne mit der Wimper zu
zucken sämtliche Untersuchungen, auch unangenehme, über sich hat ergehen
lassen, wehrte sich nach Leibeskräften und versuchte sogar um sich zu
beißen, so dass der Tierarzt ihr eine Maulschlinge verpassen musste. Ein
Loch im Unterkiefer war das traurige Ergebnis der Prügelei in den
Morgenstunden. Es musste getackert werden und Indra bekam Antibiotika
(Injektion heute und Tabletten ab Mittwoch).
Und warum das ganze Theater?
Ich vermute Indra war aufgestanden und im Dunklen auf Bya-ras Schatten
getreten. Unverzeihlich!
Ist das nun die Folge von
intensivem Training in den letzten Wochen? Alles falsch, was wir angefangen
haben? Eigentlich damit es den Hunden besser geht, damit sie auch wieder
große Spaziergänge unternehmen können, wieder mehr Bewegung bekommen – und
das ohne ständiges Spießrutenlaufen.
Es gibt Hunde, die vertragen
es nicht, wenn sie ein Zuviel an Zuwendung bekommen. Und sie vertragen es
nicht, wenn man Grenzen setzt. Sie gehen dagegen. Genau betrachtet sieht es
so aus, dass Bya-ra sich selbst Stress machte, sich hochschaukelte, weil sie
ihren Willen nicht durchsetzen konnte, was wiederum zu Frust führte und sich
aufstaute. Das Ende vom Lied: Sie brauchte ein Ventil um Dampf abzulassen.
Da kam Indra als schwächstes Glied im Rudel gerade recht. Das ist natürlich
keine Entschuldigung, aber eine Erklärung, die uns hoffentlich hilft Mittel
und Wege für weiteres Vorgehen zu finden. Aufgeben wäre auf jeden Fall der
falsche Weg, aber bei Bya-ra das Training wieder reduzieren, ruhiger
gestalten, oder sie sogar im Alltagsgeschehen vorwiegend „links liegen
lassen“ und ignorieren.
Wie weh tut mir das, wenn
ich den Hund, der mich seit fast 8 Jahren begleitet, zu dem ich eine so enge
Bindung habe, dem ich kein X für ein U vormachen kann, der so sensibel ist
und jede meiner Emotionen spürt, der eigentlich nur MEIN Hund sein will und
sonst nichts, links liegen lassen muss? Man fragt sich wie es soweit kommen
konnte. Ansätze waren bei Bya-ra bereits in der Welpenkiste zu erkennen,
aber man denkt: „Ach, das bekomme ich schon hin.“ Die ersten Jahre war alles
auch noch einigermaßen regelbar. Sie hatte einige „Macken“, aber eben nicht
sehr ausgeprägt. Mit jedem Jahr des Älterwerdens können sich diese anfangs
kleinen unerwünschten Verhaltensweisen noch verstärken. Gerade bei einer
Hündin, die eine niedrige Reizschwelle hat und sehr hormongesteuert ist,
können sich Stress bei Schwangerschaft, Welpenaufzucht und die wechselnden
Strukturen im Rudel negativ bemerkbar machen. Und dabei ist sie Mama und Oma
aus Leidenschaft und ging im Mutterglück und im letzten Jahr bei der
Erziehung ihrer Enkelkinder vollkommen auf. Nicht vergessen darf man dabei,
dass sie im Dezember und Februar drei Operationen zu überstehen hatte, alle
Gesäugeleisten wurden entfernt und außerdem wurde sie kastriert. Im Februar,
an dem Tag ihrer letzten OP, ging ihr Papa Gesar nach Krankheit über die
Regenbogenbrücke. Die Hierarchie im Rudel kippte. All das sollten wir nicht
vergessen.
Am kommenden Freitag hat
Bya-ra einen Termin beim Tierarzt. Da sie ohnehin ihre jährliche Impfung
benötigt werde ich auch ihre Blutwerte checken lassen. Vor allem auch die
Schilddrüsenwerte. Vorläufig wird sie von den anderen Hunden hier im Rudel
separiert oder trägt eine Maulschlaufe oder einen Maulkorb, damit wir nicht
permanent alle unter Strom stehen.
Es wäre so wichtig, dass
meine Mädchen mal wieder richtig rennen und powern können, aber im Garten
toben sie nicht mehr – ohne Jundhunde oder Welpen dabei – und in der
Umgebung hier (auch per Auto) gibt es im Sommer wenig Möglichkeiten die
Hunde frei laufen zu lassen, außer in den Wäldern. Felder und Wiesen stehen
noch hoch, sind nicht abgeerntet oder dienen als Viehweiden und Bauern sehen
Hunde auf ihren Äckern hier nur sehr ungern. Ich brauche dringend eine
Möglichkeit wo meine Hunde mal richtig Gas geben können, ohne dass man sich
Sorgen machen muss. Bewegung reduziert Stress.
Sicher trifft mich eine
Teilschuld, was die Erziehung angeht, und sicher habe ich anfangs bei Bya-ra
Fehler gemacht, aber was mich tröstet ist die Tatsache, dass dies kein
Einzelfall ist.
Die Situation jetzt:
Bya-ra hat vorhin an Indras
Wunde geschnuppert und sich gefragt, was sie da wohl hat und wer ihr das
angetan hat.
Indra bei mir im Büro, von
Bya-ra durch das Türgitter getrennt, steckt die Nase ans Gitter und fragt
sich warum ihre arme Tochter denn ausgesperrt ist.
Und Frauchen: Nur noch
Kopfschütteln.
Ich würde so gerne mal
wieder etwas Positives schreiben. Wo sind die Zeiten geblieben, als ich
total euphorisch und überglücklich von Spaziergängen oder vom Hundeplatz
nach Hause gekommen bin? Wo sind die Glücksmomente, wenn meine Hunde im
Rudel mit wehenden Haaren über die Wiesen fegen? Wann hatten sie dazu
eigentlich das letzte Mal Gelegenheit? |
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Gabi |
Üben gestern und Training heute |
23.07.2011 |
Gestern wie auch heute
beschlich mich das dumme Gefühl, dass wir mit unserem Training – Nein! –
besser: DURCH unser Training in einigen Punkten eher verlieren als gewinnen.
Allgemeine Besserung ist nicht wirklich in Sicht. Woran es hauptsächlich
kränkelt ist die hohe Erwartungserhaltung. Inzwischen ist auch Milka schon
infiziert. Kein Wunder bei so einer hibbeligen Mama. Als wir vor einigen
Wochen zum ersten Mal nach sehr langer Zeit zum Hundeplatz fuhren und meine
Damen nichts ahnten, lagen sie so brav und friedlich auf den Rücksitzen im
Auto, dass ich mich umdrehen und nachsehen musste, weil ich befürchtete ich
hätte sie während der Fahrt verloren oder zu Hause vergessen. Das ist
natürlich Blödsinn. Aber manchmal zweifelt man schon an sich selbst. Seit
diesem Tag schaukelt sich Bya-ra mit jedem Mal mehr hoch, ganz egal wie
ruhig ich mich selbst bei den Vorbereitungen verhalte. Seit ich mit ihr
alleine mit dem New-Signal „Schnalzen“ (Signal um Aufmerksamkeit zu
erlangen) geübt habe, das sie perfekt beherrscht und bei dem sie
hochmotiviert und begeistert mitarbeitet und so viel leichter für mich
lenkbar wird, ist die ohnehin sehr starke Bindung zwischen Bya-ra und mir
noch intensiviert worden, was Bya-ra scheinbar nicht gut bekommen ist. Sie
versucht mich zu vereinnahmen … MEIN Frauchen, MEIN Frauchen, MEIN Frauchen
… So war sie vom ersten Tag an, als sie als Welpe auf meinen Schoß krabbelte
und ihr Blick sagte: „MEIN Frauchen!!!“
Gestern beim Üben alleine
war eher Milka das große Problem, die wohl hoffte wieder auf den kleinen
vierbeinigen Mann von nebenan zu treffen und sich kaum zurückhalten konnte.
Bzw. ICH konnte sie kaum zurückhalten, denn sie zog wie ein Ochse an der
Leine. Und ihr geht es weniger um das Arbeiten mit fressbaren Belohnungen,
sondern vielmehr um das "Rauskommen " und "Was erleben". Eben ein ganz
anderer Typ als ihre Mutter. So klein und stur und so ausgefuchst. Gerade
heute Morgen zeigte sie mir wieder deutlich, dass sie klare Ansagen braucht.
Sie weiß doch genau, dass die Fütterung nur beginnt, wenn alle brav wartend
auf ihren Decken liegen. Aber Madame brauchte eine Extra-Einladung. Bya-ra
legte sich nach einigem Hin- und Her-Getänzel endlich auf ihre Decke. Milka
saß vor mir, guckte mich mit ihren dunklen großen Augen erwartungsvoll an,
als wollte sie sagen: „Was soll ich, Frauchen? Hab dich nicht verstanden.“
Nun sind beide auch kaum
noch zu regeln, wenn es klingelt und die Trainerin zu uns nach Hause kommt.
Nicht zu vergessen, die kleine Oma Indra, die auch nicht von Pappe ist, zwar
eine liebe Maus, neigt aber auch sehr dazu hektisch zu werden, wenn es um
Futter und Leckerchen geht. In ihr scheint die Angst zu Verhungern extrem
ausgeprägt zu sein. Kaum zu glauben, dass dies der Hund war, den unsere
Züchter nach 2 Wochen von den Welpenkäufern zurückbekamen, weil er angeblich
nicht fressen wollte. So hat sie 2 Jahre später den Weg zu uns und unserem
Gesar gefunden. Ich erinnere mich noch gut an die kleine „Semmel“, die ich
als Welpe eher langweilig fand und dass ich stattdessen ein Auge auf ihren
Bruder geworfen hatte.
Heute beim Training hier in
unserer Straße begannen die Schwierigkeiten sowohl mit Bya-ra wie auch mit
Milka bereits auf dem Bürgersteig. Bya-ra war mit Herrchen schon um die Ecke
während ich mit meiner Milka einen kleinen Machtkampf ausfocht, weil sie
nicht bereit war halbwegs gesittet und in anständigem Tempo und ohne an der
Leine zu ziehen den Bürgersteig entlangzulaufen. Sie wollte nur schnell
schnell hinter Bya-ra her. Die wiederum veranstaltete ein Affentheater an
der Leine, weil sie nämlich unbedingt bei mir sein wollte und heute nicht
bei Herrchen. Bya-ra wird dann schon mal leicht hysterisch und ihr Geschrei
hört man in der gesamten Nachbarschaft. Man kann ihr aber nicht alles
durchgehen lassen. Auch nicht, wenn man eigentlich daran arbeiten möchte den
Stress zu reduzieren. Irgendwann ist dann mal Ende der Fahnenstange und die
Trainerin knöpfte sich Madame vor und es gab eine deutliche Ansage. Während
sie meinem Mann Instruktionen in Punkto „Schnalz-Signal“ gab, was für ihn
Neuland war, aber worauf Bya-ra eigentlich recht gut reagiert, kämpfte ich
mich mit Milka weiter den Weg entlang, um aus Bya-ras Reichweite zu
gelangen, und immer dabei die arme Oma Indra noch im Schlepptau. Indra
musste dabei notgedrungen an jeder Kehrtwendung teilnehmen, die nötig war,
weil Milka meinte Richtung und Tempo bestimmen zu wollen. Nachdem Bya-ra
dann endlich Ruhe gab und mein Mann mit ihr einigermaßen vernünftig arbeiten
konnte, kümmerte sich die Trainerin um mich und meine immer noch zeitweise
geistig abwesende Milka, die eine deutliche Tendenz Richtung Mama Bya-ra
oder Richtung „kleiner Hund im Nachbarhaus“ hatte. Milka und ich, wir
fingen wieder bei Null an, ja, so als würde ich einem Welpen die ersten
Gehorsamkeitsübungen beibringen. Dabei liegt es nicht am Hund, dass dies
nicht dauerhaft funktioniert, sondern doch wohl eher an mir, weil mir die
Methode nach DOGFidence, der Hundeschule meiner Trainerin, einfach nicht in
Fleisch und Blut übergehen will. Und dabei bin ich voller Bewunderung, wenn
ich beobachte wie die Trainerin Milka mit wenigen aber gezielten Gesten
dazu bewegen kann wie ein Lämmchen und sie anlächelnd neben ihr herzulaufen
und ihr die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Feinarbeit, die sich
doch sehr unterscheidet vom typischen altbekannten „Sitz – Platz – Fuß“
fällt mir sichtlich schwer. Spätestens wenn der Hund die Kette meiner
Signale durch Ablenkung z.B. unerwünschtes Schnüffeln am Boden unterbricht,
finde ich den Anschluss nicht mehr. Auch das will an Hand von Situationen,
Schritt für Schritt aufgebaut und trainiert werden. Ich glaube kaum ein
Leser – außer er arbeitet mit seinem Hund nach Animal Learn, Feltmann oder
Clarissa von Reinhardt usw. (Lernen durch positive Verstärkung) – wird
verstanden haben, was ich mit meiner Erklärung sagen wollte. Ich denke ich
werde es noch im Detail erläutern müssen. Der heutige Tag neigt sich aber
stark dem Ende zu. Keine langen Erklärungen mehr zu vorgerückter Stunde.
Zur Verteidigung meiner
Mädchen, die heute eindeutig nicht ihren Tag hatten, darf ich Milkas
Scheinschwangerschaft noch erwähnen. Und Bya-ra? Ich habe keine Ahnung in
welch hormoneller Phase sie sich befindet, denn nach der Kastration finden
die Schwankungen nur noch in ihrem Kopf statt. So wie sie sich aufführt
deutet aber alles darauf hin, dass sie im Geiste vermutlich ebenfalls
scheinschwanger ist, genau wie Milka. Die beiden waren immer im gleichen
Rhythmus heiß. Kein Wunder also, dass sie hinter ihrem Kind und mir
herbrüllt. |
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Gabi |
Das war ja wohl wieder
voll daneben |
21.07.2011 |
Zumindest das Geheule von
Indra und Bya-ra, das ich im Ohr hatte, als ich mit Milka „nur mal kurz“ in
der Nachbarschaft Kontakte geknüpft habe – Hundekontakte wohlbemerkt - das
war für mich „voll daneben“. Bya-ra und Indra machen sich selbst solchen
Stress. Und Stress macht krank. Diese halbe Stunde Warten war für Bya-ra
vermutlich soviel wie gefühlte drei Tage. Aber nehme ich sie alle zusammen
mit zum Gassigehen, und nicht einzeln wie jetzt seit wir mit dem Training
einen Neustart gewagt haben, dann ist Stress bei Hundebegegnungen ebenfalls
nicht zu vermeiden. Die kleine Oma Indra würde an der Leine nur
hinterherfliegen. Und ohne Leine klappt bei ihr nicht mehr wegen „Hört nix
und sieht nicht viel“. Sie ist eine alte Dame, damit müssen wir leben.
Nichtsdestotrotz ist sie durchaus in der Lage uns zu manipulieren.
Zu Beginn, als ich heute
nach den Leinen griff und diesmal zuerst mit Bya-ra alleine ein Stück in den
Wald lief, empfand ich es als angenehm und entspannend. Bya-ra las mir
förmlich jeden Wunsch von den Augen ab. Ja, das kann sie, sich
einschmeicheln. Hauptsache sie spielt die erste Geige und kann mich
vereinnahmen. Sie reagiert super auf das New-Signal (Schnalzen), nicht zu
verwechseln mit Clickern, denn Schnalzen dient nicht als Belohnung, sondern
als Aufmerksamkeits-Signal. Ein Signal, das sich so gut eingeprägt hat, dass
bei Bya-ra in FAST allen Situationen der Kopf herumfliegt, wenn ich es
einsetze. Außer eben die Ablenkung ist zu groß und zu wichtig oder sie ist
mit einem vierbeinigen Rudelmitglied im Team unterwegs. Da könnte ich sogar
mit Megaphon schnalzen …
Die zweite Mini-Runde wollte
ich mit Milka gehen, kam aber nur bis ums Eck, denn dort war einer der
beiden kleinen Neuankömmlinge im Garten. Zum Glück nur der kastrierte
Chihuahua-Rüde. Mit der Chihuahua-Dame brauchen wir gar nicht zu versuchen,
ob sich eine Freundschaft aufbauen lässt, so wie ich sie einschätze und
meine eigenen kenne. Ich möchte nicht, dass sie - leicht übertrieben
ausgedrückt - als Frühstück endet. Milka hatte echt Stress, als sie den
kleinen Mann betrachtete. Bisher war immer Bya-ra mit in der Nähe, so dass
ein Versuch mal eine Nase voll Chihuahua-Duft zu nehmen zum Scheitern
verurteilt gewesen wäre. Milka schaute sich das Bürschlein aus Entfernung
an, brav sitzend. Sie beobachtete und da sie sich friedlich verhielt, durfte
sie nun auch näher ran an den Zaun. Leckerlie nahm sie keines an, was bei
ihr wirklich ein Zeichen von höchstem Stress ist – wie beim Tierarzt. Dort
nimmt sie inzwischen maximal nach der Behandlung, wenn diese harmlos
verlief, eine Belohnung aus Tierarzthand. Ansonsten sind wir nämlich
beleidigt – und das seit der ersten Impfung in ihrem Leben. Etwas
nachtragend ist sie schon, meine Milka. Am Zaun so Nase an Nase mit dem
kleinen Knirps wusste sie gar nicht wohin mit ihren Emotionen. Von „“Oh wie
süß“ bis „Warum gehorcht der mir nicht?“ schien alles dabei zu sein.
Quietschen, Brummeln und jede Menge „Huuuhuuuu“ wie ein Wolf, alles
durcheinander. Ich habe sie an der langen Leine einen Moment aus sich
herausgehen lassen, weil ich glaube, dass meine freiheitsliebende Milka
einfach mit sich selbst klar kommen musste. Die Gefühle zu unterdrücken, ein
Zurückhalten oder Weggehen hätte so richtig bösen Frust zu Folge gehabt. Ich
hoffe ich habe richtig gehandelt. Anschließend habe ich sie aus der
Situation herausgenommen und habe mit ihr ganz bewusst auf der benachbarten
Wiese Gehorsam nach Schema „Fitz-Platz-Fuß“ geübt, und zwar mit gaaaanz
vielen Leckerlis. Wir mussten auf dem Weg zurück von der Wiese zum Haus noch
einmal an dem Garten mit dem Männeken vorbei und es gab null Probleme, Milka
himmelte mich beim Fußgehen an und wurde redlich belohnt.
Bya-ra hatte sich, als wir
zurückkamen und das Haus betraten, schon wieder selbst fertig gemacht,
hechelte wie verrückt und brachte sich fast um bei ihrer seltsamen Art der
Begrüßung. Dieser Moment war nicht vergleichbar mit ihrem sonstigen
Verhalten, wenn ich z.B. vom Einkaufen komme und sie einen ziemlichen
Schimpfton anschlägt, so als wollte sie sagen „Wo bist du gewesen? Du hast
mich nicht mitgenommen, böses Frauchen. Und jetzt WILL ich ein Leckerchen!“
Nichts gibt es normalerweise bei mir, ich ignoriere sie bis sie wieder
normal ansprechbar ist und sich auf ihre Decke gelegt hat. Aber heute –
nachdem sie ja gefühlte drei Tage alleine gelassen warten musste – der arme
Hund! – drehte sie voll am Rad. Und das obwohl sie doch als erste zur
Gassirunde aufbrechen durfte und Milka alleine bleiben und warten musste,
die das überhaupt nicht aus der Bahn wirft. Eine ihrer wirklich tollen
Eigenschaften, die das Leben sehr erleichtern können. Das Alleinebleiben
scheint ihr schlichtweg „wurscht“ zu sein. Wenn es draußen regnet sowieso.
Igitt nass! Heute morgen musste ich sie extra in die hinterste Ecke des
Gartens tragen, weil sie den nassen Rasen nicht betreten wollte. Sie zieht
sogar die Hinterbeine an, wenn ich sie dort absetzen will. So eine kleine
Mimose!
Und wie war das noch gleich?
Aufhören gegen den Hund zu kämpfen und ihn so nehmen wie er ist. |
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Gabi |
Mehr über „Die Liebe zu unseren Tibis“ |
20.07.2011 |
Heute erhielt ich eine weitere e-mail zu oben genanntem
Thema. Super! Vielen Dank! Wenn es mehr wird, lohnt es sich tatsächlich eine
Extra-Seite anzulegen.
Liebe Frau Jordan,
seit ich ihr Tagebuch entdeckt habe, lese ich es regelmäßig. So nach und
nach auch die älteren Eintragungen. Ich finde es sehr interressant.
Ich könnte von unseren auch einiges erzählen. Doch leider fehlt mir im
Moment die Zeit dazu, eine eigene Hompage zu erstellen.
Ich besitze sechs Tibetische Hunde. Anton, 11 Jahre und Bommel 10,5 Jahre
sind Lhasa apso. Luna (2,5 J.), Nanni (3 J.) und Flocke (5) sind reinrassige
Tibet Terrier und unser Kasia (3 J.) ist ein Tibi-Schnauzer-Mix.
Ganz besonders liebe ich, dass um den Finger wickeln können. Auch das
Aufpassen wird manchmal mehr als ernst genommen. Wehe wenn 6 kleine
Tibi-Monster Radau schlagen. Von unserer Nanni kenne ich auch das Anbellen
der anderen Hunde und ganz tibiuntypisch, alle Leute begrüßen müssen. Dies
kann ganz schön nerven. Luna ist die Jüngste bei uns im Rudel. Dies weiß sie
sehr wohl und manchmal spielt sie noch das Baby. Anton, der Chef des Rudels,
fordert Mittags seine Stunde auf der Couch. So ein Rudel zu führen ist nicht
immer leicht, doch es gibt nichts schöneres. Das schlimmste Erlebnis bisher
war, das ich meinen zweiten Rüden Boomer, einen weißen 13-jähringen Lhasa
apso, über die Regenbogenbrücke gehen lassen mußte. Nachdem er lange Zeit
auf einem Tierhof in der Familie gelebt hatte, war er endlich bei uns zu
Hause angekommen. Doch gegen Krankheit hat man nicht wirklich eine Chance.
Wir haben ihn dann auf einem Tierfriedhof, der ganz bei uns in der Nähe ist,
beerdigen lassen.
Ich könnte noch so viel erzählen, doch dies würde den Rahmen sprengen. Zum
Schluß sei noch die Bemerkung erlaubt, dass an dem "tibetischen Bazillus"
was Wahres dran ist. Einmal Tibi immer Tibi.Gerne dürfen Sie diese Mail auch
veröffentlichen.
Ganz herzliche Grüße und alles Gute
Inge Hohlfeld |
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Gabi |
Die Schattenseiten des Erfolges |
20.07.2011 |
Und wieder gerate ich in das gleiche Dilemma, wie immer
wenn ich anfange intensiv zu trainieren, mehr unternehme oder/und mir die
Hunde einzeln vornehme. Bis jetzt haben die Ungereimtheiten, die dadurch
zwischen meinen Damen entstanden sind, dazu geführt, dass ich zurückgerudert
habe, aus Angst, dass die Situation eskaliert, aus Kappeleien mehr wird und
am Ende Blut fließt.
Mit Bya-ra komme ich dank des individuellen Trainings
gut voran. Sie hat richtig Lust mit mir zu arbeiten, ist höchst aufmerksam
und sie alleine wäre wahrscheinlich halbwegs zu lenken. Dass sie solchen
Wert darauf legt, dass ich mich mit ihr beschäftige, das kenne ich noch von
ihr aus der Welpenschule. Spielen mit den anderen Welpen fand sie von
vornherein doof, aber die Trainingseinheiten, Grundgehorsam, Arbeiten mit
Frauchen, da gab sie alles, war immer die Beste auf dem Platz. Aber dieser
Ehrgeiz, den so eine Streberin an den Tag legt, hat jede Menge Nachteile,
denn er beruht im Grunde genommen doch darauf, dass sie die Nr. 1 sein will.
Und das wollen hier noch andere.
Milka fing vermutlich nicht nur aus hormonellen Gründen
an hier den Molly zu machen, sondern auch weil eine ewige Rivalität zwischen
Mutter und Tochter besteht. Auch dass mein Mann seit kurzem mit zur
Hundeschule geht, was ich generell begrüße, damit wir beide am gleichen
Strang ziehen, und er Milka beim Training übernommen hat, scheint für Milka
nicht ausschlaggebend zu sein. Ich kann mich auch erinnern, dass sie solch
eine Stänker-Phase hatte, als wir zuletzt täglich große Ausflüge unternommen
haben. Meine Vermutung ist, dass sie wesentlich mehr Freiheit braucht, also
mehr auspowern ohne Leine und dass sie dieses konzentrierte Arbeiten
wesentlich mehr stresst als es bei ihr nach außen hin zu spüren ist. Nun
wird sie im November 4 Jahre alt, aber ich habe diese kleine Hündin bis
heute nicht durchschaut, während Bya-ra für mich ein offenes Buch ist.
Es regnet heute schon den ganzen Tag. Der Regen hätte
mich nicht davon abgehalten im Wald eine große Runde laufen. Aber da ich mir
nach dem letzten Ausraster meiner Damen beim Anblick anderer Hunde, bei dem
ich plötzlich das Gefühl hatte aus 2 x 10 kg an der Leine wären 60 geworden,
geschworen hatte vorerst wieder mit jedem Hund einzeln zu gehen, fiel ein
großer Spaziergang wortwörtlich ins Wasser. Trotzdem gab es wieder
Stress-Situationen, die mir jedes Mal im Magen liegen und dazu führen, dass
ich nicht mal die kleine Runde um die vier Ecken entspannt laufen kann.
Indras schrilles weinerliches Kläffen und Bya-ras eher schimpfender Bellton,
als ich mit Milka losging und die anderen beiden fein säuberlich getrennt
zurückließ, konnte man sicher bis ans andere Ende von Deutschland hören. Es
hilft aber nichts, jetzt wieder aufzugeben, denn sonst kommen wir wieder
keinen Schritt voran. Auch wenn ich mir um Oma Indra Sorgen mache, dass sie
sich zu sehr aufregt und das schlimme Folgen haben könnte für das alte
Ömchen. Ein bisschen Gebrummel zwischen Bya-ra und Milka - von wem es
ausging weiß ich nicht - als ich mit Milka zurückkam, die sich dann aber
brav auf ihre Decke legte. Sie hat eigentlich mit Alleinsein keine Probleme.
Ein Geschrei wie bei Bya-ra habe ich von ihr noch nie gehört. Sie ist eher
der Schmoll-Typ. Bya-ra war schon wieder total hektisch vor Erwartung. Da
ist sie wieder, die „geringe Frustrationstoleranz“.
Jetzt habe ich mich ans Telefon gehängt, meiner
Trainerin die Situation geschildert und mit ihr besprochen. Und wie so oft
deckt man im Laufe der Diskussion Gründe für das Verhalten auf. Bei meiner
freiheitsliebenden Milka, die sicher aus Frust, weil ich sie an der Leine
von anderen Hunden zurückhalte oder weil sie nicht „ihr Ding“ machen darf,
laufen und schnüffeln wohin und wo SIE möchte, werden wir ab jetzt wieder
vermehrt Schleppleinen-Training einbauen. Evtl. auch wieder Fährtentraining.
Versuchen Milka zu „knacken“ ist ein sinnloses Unterfangen. Dieser Hund will
überzeugt werden, damit er die Person, die ihn führt, anerkennt. Bya-ra ist
mit der begonnenen Therapie bestimmt auf einem guten Weg und benötigt
vorerst eher „Social Walk“. Ganz auffällig ist, dass sie sofort misstrauisch
wird, sobald ihr Gegenüber – egal ob Mensch oder Hund – eine seltsame
Bewegungen macht, die sie als gefährlich einordnet. Hier hilft nur viel
Geduld und Üben. |
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Gabi |
Von Nachtgespenstern,
Oma-Rammeln und der Liebe zu unseren Tibis |
19.07.2011 |
Schwarzes Nachtgespenst
Seit ein paar Tagen ist die
Nacht für mich um 5 Uhr vorbei. Grund: Katze Sheila, unser Hausgeist,
wünscht pünktlich zu frühstücken. Aber der Service und die Dosenöffner
funktionieren nicht immer wie sie sich das wünscht. Und am Wochenende schon
gar nicht. Was lange kein Thema war, wird in den letzten Tagen scheinbar für
Sheila zum Gebot. Stehen die ollen Menschen nicht rechtzeitig auf, dann
macht sie sich eben selbständig. Normalerweise bekommt sie ihr Frühstück von
Herrchen pünktlich um 5.15 Uhr nach dem Aufstehen, wenn er aus dem Bad
kommt, selbst frühstückt und zur Arbeit geht. Samstags und Sonntags
natürlich nicht zu dieser frühen Stunde. Heute Morgen war sie bereits vor
meinem Mann in der Küche und machte diese unsicher. Dazu muss sie die Türe
zu den Räumen im Obergeschoss öffnen, was sie von Kleinauf meisterlich
beherrscht, indem sie an die Türklinke springt, dort hängen bleibt und mit
samt Türe in den Raum schwingt. Zugegeben, das sieht immer recht albern aus.
Nur gut, dass Bya-ra mir den kleinen Eindringling immer gleich meldet. Im
Tiefschlaf würde ich gar nichts mitbekommen. Mit einem Feldwebel-Ton besteht
Sheila darauf, dass ihr Futter serviert wird. Bei uns meinen echt die Tiere
sie hätten das Sagen. Es ist fast wie bei „Animals Farm“. Wie stell ich das
bloß wieder ab???
Weiter Oma-Gerammel
Milka kann’s nicht lassen
und versucht weiter Oma Indra zu besteigen. Natürlich kann ich die Versuche
abbrechen. Milka gehorcht, wenn ich sage „Lass es!“ oder mich einfach
dazwischen dränge (splitte). Trotzdem suche ich den Auslöser? Scheinbar ist
hier doch nicht alles geklärt, die Struktur im Rudel wackelt. Ich bin mir
wirklich nicht sicher, ob es gut ist der Oma einen Sonderstatus einzuräumen.
Die Gelehrten sind sich in diesem Punkt nicht einig. Solange der Bevorzugte
auch eine entsprechende Position im Hunderudel inne hat dürfte das keine
Schwierigkeiten bereiten, aber mir fällt es schwer zu beurteilen, wo Indra
steht. Sie lebt jedenfalls in dem Glauben, sie wäre als Älteste auch die
Tonangebende. Und Milka testet.
Was wir an unseren Hunden so
lieben
Vor kurzem hatte ich zu
diesem Thema den Aufruf an meine Leser gestartet mir doch zu berichten was
sie an ihren Hunden besonders lieben. Tatsächlich meldete sich eine meiner
treuen Tagebuch-Leserinnen und schickte mir folgende e-mail, die ich mit
ihrer Zustimmung hier veröffentlichen darf:
Hallo
liebe Frau Jordan,
ich
schaue immer mal wieder in Ihre HP und lese immer wieder gerne in Ihrem
Tagebuch.
Wir
besitzen eine kleine Mischlingshündin 13J.alt,eine Tibbi-Hündin 2,5 J.alt
und seit fast 3 Wochen ist unsere Milla zu uns gestoßen (15 Wochen alt).Und
natürlich ist sie ein Tibbi.
Sie
fragen was andere so toll an Ihren Hunden finden.
Ich liebe
meine kleine Bonnie weil sie "die Mutter der Nation ist", völlig
unerschrocken, will immer ihr Rudel beschützen.
Tanisha
war als Welpe unsere Trümmerlotte. Heute ist sie die Sanftheit in Person.
Ich liebe es wenn sie über die Wiesen tobt, und dabei sich ihr Fell an ihrem
Körper schmiegt oder der Herbstwind es in alle Himmelsrichtungen weht.
Unsere
Lütte hat auch schon Ihren eigenen Tibbikopf, dabei aber sehr gelehrig ist
und sie eine Sanftheit ausstrahlt die einfach nur bezaubernd ist.
Wir
lieben unsere drei Mädels so wie sie sind und jede hat ihren eigenen
Charakter.
Natürlich
läuft bei unseren beiden älteren Damen auch alles nicht so glatt.
Beispielsweise wenn beide an der Leine sind, haben wir ein Gespann was sich
total einig ist. Nämlich ziehen wie verrückt und lautes Gebell wenn uns
fremde Hunde entgegen kommen. Z.Zt.drehen wir uns auf der Stelle um, ohne
ein wort zu sagen und gehen in die entgegengesetzte Richtung. Die Mädels
müssen dann mit ob sie wollen oder nicht. Es blutet mir das Herz so handeln
zu müssen, weil ich weiß das sie eigentlich nichts böses im Sinn haben,
sondern nur die anderen Hunde begrüßen wollen. Denn sind die Mädels ohne
Leine läuft alles super und viel entspannter.
Ich liebe
es auch, wenn unsere Mädels uns begrüßen, wenn wir mal außer Haus waren und
dann in Ihre erwartungsvollen Augen zu blicken, weil sie genau wissen das
sie ein Leckerchen bekommen weil sie so Brav waren.
Ich
könnte noch viel mehr schreiben, was aber den Rahmen sprengen würde. Nur
noch einen Satz: Unsere Kinder lieben wir auch so wie sie sind mit allen
Guten und Schlechten. Und bei unseren Hunden ist es genauso.
Lieben
Gruß
Sylvia
Krahmer
Super! Vielen Dank für diese Zeilen. Einiges davon kommt mir doch sehr
bekannt vor. Besonders das Beschützen des Rudels, das wehende Fell im
Herbstwind, aber auch das Ziehen an der Leine und das laute Gebell bei
Hundebegegnungen. Dieses Hüteverhalten, was einerseits so faszinierend zu
beobachten ist, kann uns eben auch in manchen Situationen ziemlich fordern,
wenn unsere Tibis ihre Aufgabe all zu ernst nehmen. |
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Gabi |
Hundetraining heute ein
voller Erfolg |
18.07.2011 |
Mit solch einem guten Gefühl
bin ich lange nicht mehr vom Hundetraining nach Hause gefahren.
Besonders bei Bya-ra trägt
die Arbeit erste Früchte. Sie ist viel ausgeglichener und innerlich ruhiger
geworden und das bereits nach so kurzer Zeit. Vielleicht hat sie auch
einfach gerade eine freundliche Phase oder die Kastration macht sie
bemerkbar.
Bya-ra muss wieder lernen
sich zu konzentrieren, aufmerksamer zu sein, ruhiger zu werden, ihre
Erwartungen zurückzuschrauben und Geduld zu haben. Dazu eignen sich – wie
bereits beschrieben – Kletter- und Steigübungen, bei denen sie aufpassen
muss, dass sie nicht stolpert, und auch auf mich und meine Signale achtet.
Da der Himmel zu Beginn der
Trainingsstunde, nachdem die Hunde genug Zeit hatten sich zu lösen und alle
Bild-Zeitungen im Hof der Hundeschule zu lesen, seine Schleusen geöffnet
hatte und es zu regnen begann, fand der Unterricht in der Halle statt. Es
wurden Hindernisse in Form von bunten schlangenähnlichen Rohren in kurzen
Abständen ausgelegt, über die Milka und Bya-ra langsam laufen sollten,
möglichst ohne anzustoßen. Oh je! Bya-ra benahm sich wie die Axt im Walde.
Nachdem sie wie ein Bauerntrampel über die Rohre gelaufen war, war das Chaos
perfekt und alles verschoben und durcheinander. Ich konnte kaum das Lachen
verkneifen. Da hatte sie wirklich ganze Arbeit geleistet, schnell und
gründlich! Milka machte ihre Sache bereits beim ersten Versuch recht
ordentlich und begriff schnell, nachdem wir begonnen hatten, zwischen den
einzelnen Stangen kurz anzuhalten, anfangs mit Absitzen, dann mit Stehen
bleiben. Na, aber wer sagt’s denn?! Auch Bya-ra lief nach einigen Übungen
aufmerksam auf mich schauend und meinen Anweisungen folgend ohne Anzuecken
über die Hindernisse. Ein großes, aber ruhiges und leises Lob, und ohne
Leckereien als Belohnung, und Bya-ra wirkt innerlich ruhig und voll
konzentriert. Am Ende der Stunde waren beide Mädels allerdings fix und
fertig und völlig geschafft und wollten nur noch schlafen schlafen schlafen.
Was so ein bisschen Köpfchen anstrengen doch bewirken kann. Wir haben
höchstens 20 Minuten wirklich intensiv gearbeitet.
Nächster Schritt wäre dann diese Übung, wenn sie sitzt,
nach draußen zu verlegen und den Grad der Ablenkung langsam zu steigern.
Auf den geplanten „Gang durch die City“ verzichteten
wir, um den Lernerfolg nach der gelungenen Stunde nicht zu gefährden. Mal
abgesehen vom nächsten Regenschauer, der nicht lange auf sich warten ließ.
Das einzige was mir
weiterhin bei meinen Beobachtungen nicht gefällt, das ist meine Milka, die
des Öfteren versucht Oma Indra dumm anzumachen. Noch habe ich den Grund
nicht ausfindig machen können. Indra hat durch ihr Alter und weil sie etwas
kränkelt eine Ausnahmestellung hier, ist außerdem sehr fordernd und klettet
zur Zeit sehr an uns. Normalerweise war es immer Bya-ra, die damit nicht
klar kam, wenn Indra sich zu sehr in den Vordergrund drängelte. Sie nimmt es
aber im Moment recht gelassen. Vielleicht verströmt Indra durch ihre
Krankheiten einen anderen Geruch. Milka ist oft am Schnuppern. Dann wieder
wäscht Oma Indra ihrer Enkelin die Ohren oder Augen. Oder es liegt daran,
dass Milka theoretisch in diesen Tagen Wurftermin hätte … Versteh einer die
Gedanken der vierbeinigen Damenwelt. |
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Gabi |
Günstig wäre ein
Notizblock, … |
17.07.2011 |
… damit ich nicht immer
vergesse was ich abends ins Tagebuch schreiben wollte. Die Gedanken kreisen,
weil Haushalt ja soooo langweilig ist. Bloß habe ich die Hälfte wieder
vergessen bis ich dann endlich abends am PC sitze – oder so wie an diesem
Wochenende erst nach 2 Tagen, denn …
... Samstag war
Großkampftag
Morgens Hundeschule, im
Anschluss Einkaufen (mit brav wartenden Hunden im Auto) und abends Bya-ras
Badeaktion. Sie hatte es bitter nötig. Schmutzig und filzig. Jetzt ist sie
zwar wieder tageslichttauglich, aber unter guter Fellqualität verstehe ich
etwas anderes. Kein Wunder, denn bei diesen Wetterkapriolen wissen auch wir
Menschen nicht was wir anziehen sollen und wechseln ständig zwischen lang-
und kurzärmelig. Ein Hund hat es da nicht ganz so einfach. Das
Pullover-Ausziehen dauert etwas länger und benötigt Frauchens pflegende
Hand. Das ganze wird durch die Grasmilbenplage nicht gerade erleichtert.
Ständig sind die Hunde irgendwo am Kratzen, auch am Kopf. Und schwuppdiwupp
haben sie vier Ohren statt zwei. Milka versteht auch überhaupt nicht warum
ich nicht möchte, dass sie sich ins Gras legt. Mir genügt es eigentlich,
dass die Grasmilben an den Pfoten und Beinen Schaden anrichten, aber sie
gelangen auch ganz fixe an andere Stellen.
Oma Indra ist mein
Sorgenkind. Sie hat Dauerhunger und ich leide schon unter Verfolgungswahn,
weil sie ständig hinter mir hertappert. So ein Oldie lebt wirklich nur von
Fütterung zu Fütterung. Nach Wurmkur und Metronidazol sollte doch endlich
Ruhe in die Verdauungsorgane kommen. Ich fürchte aber, dass hier nicht mehr
alles 100% im Lot ist. Der Output sah gestern äußerst ungesund aus, nicht
von der Konsistenz, aber von der Farbe. Quietschgelb deutet immer auf ein
Bauchspeicheldrüsen-Leber-Galle-Problem hin. Ich habe ihr heute Heparal zur
Unterstützung der Leberfunktion mit ins Futter gegeben und außerdem die Diät
mit Reis beendet. Sie bekommt nun wieder ihr Senior-Kalb-Menü von
vet-concept. Mal schauen ob es Wirkung zeigt. Trotz allem läuft unsere
kleine Oma locker flockig mit viel Schwung und federleicht durch den Garten,
mit einem Gang, dass man blass werden könnte vor Erstaunen.
Erst soooo süß und dann
Kompetenzgerangel?
So putzig war es anzusehen,
als wir gestern nach draußen in den Garten wollten, Milka und Bya-ra schon
halb auf der Treppe, aber Oma Indra noch unschlüssig in der Diele stehend
und Milka zurückkam, mit einem katzenähnlichen Maunzen ihre Oma Indra
einsammelte und mitnahm. Diese Hüteeigenschaften beobachte ich bei Milka
sehr selten. Bya-ra zeigte dies bereits als Junghund, allerdings weiß ich
nicht, ob ich mich heute noch so darüber freuen würde wie damals, als ich
nichts Böses ahnte. Ich sehe noch leibhaftig vor mir, wie Indra beim
Spaziergang langsam hinter uns her bummelte und auf mein Rufen hin Bya-ra
meinte die Aufgabe übernehmen zu müssen, zu ihrer Mutter rannte, sie
anbrummelte, anbellte, mit ihr schimpfte und auf diese Weise aufforderte
sich zu beeilen. Dass ich Bya-ra damals aber erlaubte zu entscheiden und zu
handeln und die Regie zu übernehmen, ja, sie dafür noch lobte, das ist
sicher eine der Situationen gewesen, die dazu geführt haben, dass Bya-ra
heute alles und jeden kontrollieren möchte. Es ist also eine Gratwanderung,
wenn man einem Hund, der eben irgendwo seinen Platz im Rudel haben muss,
Aufgaben überlässt. Nun war Milkas Fürsorge, als sie die kleine Oma abholen
wollte, richtig niedlich und schien echt lieb gemeint. Aber dafür habe ich
vorhin nicht schlecht gestaunt, als die beiden einen kleinen Disput hatten.
Leider habe ich nicht genau mitbekommen, wie das Gerangel zustande kam, da
ich gerade am Herd stand und das Abendessen für uns zubereitete. Ich vermute
Milka hat aus welchen Gründen auch immer versucht Oma Indra zu besteigen und
diese hat deutlich klar gemacht, dass sie das nicht möchte. Milka hatte
wieder diesen typischen verschmitzten rotzfrechen Gesichtsausdruck. Auch
Bya-ra versucht seit ein paar Tagen öfter auf Milka aufzureiten. Ich gehe
davon aus, dass der Grund Milkas Scheinschwangerschaft ist. Sie bringt
allabendlich mit viel Gefiepe ihre Ente und ihr Wildschwein zur Welt. Vor
dem Schlafengehen wird außerdem in Kissen, Körbchen und auf der Couch
gebuddelt. Ich hoffe nur, die Unstimmigkeiten zwischen Indra und Milka haben
nichts mit dem Training in der Hundeschule zu tun. Bya-ra läuft dort zur
Zeit mit mir, Milka mit Herrchen. Aber eigentlich war und ist Indra
Herrchens Hund! Eine starke Milka mit Chef-Allüren und auch der Fähigkeit
ein Rudel zu führen wird sich vielleicht, nachdem sie meint an ihrer Mutter
vorbeigezogen zu sein, die altersmäßige Reife zu haben, als nächstes die Oma
vorknöpfen. Also aufpassen! Hier ist was im Busch.
Beim Social Walk in der
Hundeschule verhielt sich Milka cool und gelassen. Vielleicht weil sie den
Hund, der uns als Trainingspartner diente, von weitem schon erkannt hatte –
oder aber weil es ihr egal war. Bya-ra war anfangs auch noch die
Freundlichkeit in Person, machte sich mehr Sorgen, dass Herrchen sich mit
Milka und Indra entfernt hatte, zumal ein anderer Hund auf 15 m Entfernung,
der die Individualdistanz einhält, kein Problem darstellt. Auch das
Parallellaufen quittierte sie noch recht gelassen, wenn auch interessiert
und beobachtend. Zuviel Fixieren ist nicht gut, wie wir feststellen mussten.
Sobald der andere Hund eine Bewegung macht, die Bya-ra erschreckt oder
beunruhigt, kommt von ihr ganz deutlich ein Bellen, dass man fast
wortwörtlich mit „Hau-ab!“ übersetzen könnte. Die Sonne meinte es an diesem
Vormittag schon wieder mehr als gut mit uns, so dass wir zum Schluss des
Trainings noch einige Übungen speziell für Bya-ra anhängten, die ihr zu mehr
Ruhe und Konzentration verhelfen sollen. Bya-ra ist oft zu schnell, zu
hibbelig, zu unkonzentriert. Eben die Erwartungshaltung! Die zu niedrige
Frustrationstoleranz, wenn das Erwartete nicht schnell genug eintritt. Daher
sind Leckerlis fast ganz gestrichen. Sie kriegt sich sonst gar nicht mehr
sortiert. In meinem schlauen Buch werden Übungen wie
- Laufen
durch tiefes Laub, Sand, Schnee, Acker, Gras
-
Klettern, Berg- auf und Bergabgehen
-
Balancieren (Baumstämme, Mauern)
empfohlen, um das Langsame
arbeiten zu trainieren und die Konzentrationsfähigkeit zu steigern. Dazu
eignen sich auch Agility-Geräte.
Außerdem habe ich wieder
damit begonnen Gehorsamkeitsübungen in den Tagesablauf einzubauen. Sie
-
fördern die Fähigkeit sich auf eine Sache zu konzentrieren
- sich
selbst zu bremsen
-
Frustration (z.B. Warten auf Belohnung) auszuhalten.
Man sollte – und das sagt
nun auch wieder mein Buch – 5 - 15 feste Regeln im Tagesverlauf haben, z.B.
das Sitzen und Warten an der Bordsteinkante usw. Das Buch schlägt auch vor,
dass man eine Liste mit diesen Regeln aufstellen soll. Na gut … Sicher haben
wir Regeln … Und sicher wäre es mal interessant diese aufzulisten,
vielleicht auch um ein klares Bild vor Augen zu haben, was wir erwarten und
welche Regeln für unsere Hunde wirklich „Gesetz“ in unserem Hause sind.
Für heute genug der News.
Morgen ist wieder Hundeschule mit „Gang durch die City“ angesagt. |
nach oben] |
Gabi |
Mir ging so vieles
durch den Kopf … |
13.07.2011 |
… aber jetzt ist es weg! So
viele Gedanken, an denen ich meine Leser teilhaben lassen wollte. Doch jetzt
ist vollkommene Leere. Andere Dinge sind in den Vordergrund gerückt.
Trotzdem … vielleicht kommen die Gedanken beim Schreiben …
Indra hatte von Montag auf
Dienstag wieder eine schlechte Nacht, am Ende wieder mit etwas Durchfall,
und zwar nachdem ich versucht hatte von Diät mit Reis und Huhn auf normale
Kost umzusteigen. Ein Löffel vom ganz normalen Dosenfutter, das sie sonst
gut verträgt, unter den Reis gemischt und aus war’s! Also liegt noch etwas
im Argen bei der Oma. Ganz dünn ist sie geworden, obwohl ich vor ihrer
Magen-Darm-Verstimmung ausgiebig gefüttert hatte. Eigentlich war die Menge
im Napf für so ein zartes Püppchen schon an der Grenze des Erlaubten. Ein
Zuviel an Gewicht wirkt sich auf die Gelenke aus und die weisen bei der
alten Dame nach gut 16 Jahren Verschleißerscheinungen auf. Das Kotsammeln
für eine Probe gestaltet sich bei Indra ebenfalls zur Zeit etwas schwierig.
Die Menge darf für eine Bakteriologie nicht zu gering sein. Aber Ömchen hat
kaum Output während der Diät. Parasiten schließe ich aus, denn wir hatten in
letzter Zeit mehrere Wurmkuren, sowohl die Chemiekeule mit Panacur wie
danach noch zweimal auf natürliche Weise mit cd-Vet-Wurmfrei und aktuell
auch noch Vecoxan gegen Kokzidien, die bei der letzten
Familien-Sammel-Aktion vor ca. einer Woche bei Bya-ra gefunden wurden.
Kokzidien und Giardien holen sich Hunde übrigens gerne, wenn sie die Nasen
entweder in den Kot anderer Vierbeinern stecken oder eine Kostprobe von
Vogelhinterlassenschaft, z.B. von Tauben nehmen.
Nach dem letzten Training
mit Milka und Bya-ra hier vor Ort „im Revier“ war mir einiges aufgefallen,
Bilder aus Bya-ras Jugend wurden wieder lebendig, und ich habe das dumme
Gefühl, dass wir bei ihr nicht wirklich auf dem richtigen Weg sind. Sie wird
immer hibbeliger, obwohl ich versuche in allen Bereichen Ruhe walten zu
lassen, z.B. auch wenn wir zu einer Autofahrt aufbrechen. Trotzdem benimmt
sie sich wie eine kleine „Pöbelliese“! Und nicht nur sie, sondern auch Milka
hat zuweilen einen etwas frechen Ton am Leibe, besonders wenn wir Besuch
bekommen. Wobei die beiden Unterschiede machen – und das ist eigentlich
interessant zu beobachten. Besonders bei Milka, die an manchen Leuten gar
kein Interesse hat und sich gleich wieder zurückzieht. Schwierig wird es
eher bei Besuchern, die sie gut kennt – auch Familienmitgliedern - und bei
denen sie offensichtlich versucht diese mit dem typischen „Wouwouwou“ zu
beeindrucken. Oder zu dominieren??? Der Ton macht bekanntlich die Musik und
dieser Ton gefällt mir absolut nicht. Wenn man es nicht ernst nimmt, könnte
man es witzig finden. Es klingt nicht böse, aber etwas respektlos. Zumindest
ein „Schau her, wie toll ich bin!“ kann man darin erkennen. Im krassesten
Falle aber könnte man es auch als rüpelhaftes Benehmen auslegen. Und genau
so geht sie zuweilen auch auf andere Hunde zu. Sind diese gut sozialisiert
machen sie Milka deutlich klar, dass dies keine Art und Weise ist, wie man
sich benimmt. Das erkennt sie an und respektiert den anderen Hund. Ungünstig
ist es, wenn sie an den falschen gerät …
Milka ist kurz vor dem
Wurftermin – im Geiste! Rein rechnerisch bekäme sie am kommenden Montag
Babys, wenn sie im Mai gedeckt worden wäre. Die Vorzeichen sind eindeutig.
Wir verweigern morgens das Futter, wir wollen nuuuuur schlafen, und der
Rasen ist eklig nass, so dass man das Pieseln hinausschiebt bis das kleine
Bläschen kurz vorm Platzen ist. Und wenn es dann endlich läuft, dann
entsteht ein kleiner See. Immer dort, wo man bloß nicht mit dem Po den
nassen Boden berührt. Am besten ein Loch buddeln – nach Katzen-Manier.
Unglaublich manchmal, dieser kleine Hund! Diese Eigenarten. Wie pfiffig
dieses Teufelsweib doch ist. Lernen durch Beobachten. Auch heute noch. Vor
allem scheint sie einiges aus Oma Indras Trickkiste übernommen zu haben.
Einmal dreht man ihr den Rücken zu und prompt stellt sie irgendetwas an.
Genau wie Indra hat sie mich ständig im Visier und nutzt die kleinste
Unaufmerksamkeit zu irgendwelchen Schandtaten. Eigentlich handelt es sich
lediglich um die kleinen Finessen, die dem Wolf in der Natur das Überleben
sichern. Manchmal könnte man fast glauben sie arbeiten nach dem gleichen
Jagd-Prinzip, einer lenkt Frauchen ab und die anderen nutzen die
Gelegenheit. Die alten Tricks! Indra hatte das immer besonders gut drauf.
Alarm schlagen, kläffen, alles rennt zur Tür – bis auf Indra! Sie bringt
währenddessen ratzfatz den Kauknochen in Sicherheit. Das klappt heute nicht
mehr, aber das Beobachten und Warten auf einen günstigen Augenblick, um sich
klammheimlich etwas unter den Nagel zu reißen, das funktioniert immer noch.
Andererseits gibt es aber auch Phasen, zum Glück sind sie noch selten, da
wirkt die Oma leicht verwirrt, läuft unruhig hin und her, ihr Blick scheint
verängstigt und suchend. Ihr Augenlicht hat inzwischen nachgelassen, so dass
sie nun auch in der Dämmerung Probleme bekommt, wenn auch noch lange nicht
in dem Ausmaß wie es bei Gesar war. Vielleicht erzeugt dies bei ihr eine
gewisse Unsicherheit, so wie auch die altersbedingte Herzschwäche.
Und natürlich geht auf Grund
Milkas Scheinschwangerschaft auch das Gerangel im Damen-Rudel wieder los.
Daher auch die Pöbeleien, Bya-ras aufmüpfiges Verhalten und Milkas Aufreiten
bei Mama. Bald wird die Milch einschießen und wir müssen uns wieder Sorgen
um Gesäuge und Gebärmutter machen bis die elende Scheinschwangerschaft ein
Ende hat.
Und trotz allem … irgendwie
ist es jetzt zu ruhig hier, ja, fast langweilig. So ohne Babys. Auch wenn
Welpenaufzucht viel Arbeit bedeutet und im ungünstigen Fall auch viele
Sorgen und Kummer, vergessen wir dabei nicht die glücklichen Momente, die
uns so ein Wurf bereitet und die Freude über positive Rückmeldungen der
Welpenkäufer. Ganz ehrlich: So ein kleiner Jungspund jetzt hier dabei, der
würde schon Spaß machen und die „Alten“ wieder zum Spielen anregen und
Schwung in den Laden bringen. Vielleicht ein souveräner kleiner Rüde? Das
Problem aber, dass sich auch dieser junge Hund – neben vorbildlichem
Verhalten – leider auch recht viel Unerwünschtes abgucken würde, bleibt und
hält mich von diesem Schritt ab. Und dass damit die anderen – insbesondere
wenn sie älter, anfälliger und pflegebedürftiger werden – untergehen würden.
Zurück zu meinen Gedanken
über Bya-ra. Man könnte sie einordnen unter: „Reicht man ihr den kleinen
Finger, nimmt sie gleich die ganze Hand“. Soll heißen, dass sie mehr und
mehr fordert, wenn man beginnt sich intensiver mit ihr zu beschäftigen oder
gar mit Belohnungen arbeitet. Schwierig, denn ich kann sie doch nicht
einfach links liegen lassen. Das Training scheint ihr jedenfalls schon
wieder etwas zu Kopf zu steigen, denn sie wirkt zuweilen leicht überdreht.
Andererseits kann sie aber auch den Tag verpennen, wenn es so schwül und
drückend ist oder regnerisch wie heute. Sie steigert sich gern und schnell
in etwas hinein, egal ob aus Freude oder Ärger. Sie zu motivieren ist ein
Kinderspiel, oft ist allein der Klang der Stimme ausschlaggebend. So gesehen
eigentlich eine tolle Eigenschaft, so feinfühlig, so sensibel, aber
andererseits kann man ihr nichts vorspielen, keine Gefühlsregung verbergen.
Manch einer, der eine „lahme Ente“ als vierbeinigen Begleiter hat, wäre froh
wenn sein Hund ein bisschen Temperament entwickeln würde. So eben passiert
es, dass ich mich, nur mal als kleines Beispiel, über etwas ärgere – Das
können z.B. andere Hundehalter sein, mit der allseits beliebten Einstellung
„Meiner will nur spielen“, deren Hund mir freilaufend entgegensprintet,
Herrchen oder Frauchen noch 3 km entfernt – und Bya-ra meine Reaktion in
einem Bruchteil einer Sekunde falsch deutet und entsprechend verknüpft. Mein
Frust gilt natürlich in diesem Fall nicht dem Vierbeiner. Aber meine Hunde
richten in diesem Moment ihren Blick natürlich auf den anderen Hund, spüren
meine Aufregung, was sie nicht verstehen. Logisch, dass sie verunsichert
sind und im Zweifelsfalle erst einmal nach dem Motto „Angriff ist die beste
Verteidigung“ handeln. Zumindest an der Leine, zu zweit, oder – mich
mitgezählt „zu dritt“, denn gemeinsam sind wir bekanntlich stark. Gleiches
gilt für das Verbellen anderer Hunde am Zaun, denn ich kann meine Hunde in
der Regel abrufen, außer … ja, außer es läuft draußen ein Todfeind auf dem
Bürgersteig – und da ich nichts Gutes ahnend hier den Feldwebelton anschlage
und die härtere Schiene fahre, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass
meine Hunde denken, ich will ebenfalls Haus und Hof gegen das Monster
draußen am Zaun verteidigen und bin auf ihre Hilfe angewiesen.
Ich glaube dass Bya-ra dies
schon vor sehr langer Zeit total falsch verknüpft hat. Wie aber lege ich den
Schalter um???
Bei allem Wissen, das ich
mir angeeignet habe, bei all den Erfahrungen, die ich gemacht habe, weiß ich
zwar theoretisch wo Fehler gemacht wurden und auch heute noch geschehen, da
wir aber alle nur Lebewesen sind und nicht täglich gleich funktionieren wie
Maschinen, werden bei allem Bemühen immer wieder Situationen eintreten in
denen man die Sache nicht mehr unter Kontrolle hat, nicht mehr beeinflussen
und zum Guten wenden kann. Dass man nicht immer gleich reagiert ist etwas
was den Hund vermutlich zusätzlich verwirrt.
Zufällig habe ich im
Hundemagazin „Hunde“ Ausgabe 07/2011 einen Artikel über Leinenaggression
gefunden. Eigentlich ein alt bekanntes Phänomen, mit dem sich ein Großteil
der Hundebesitzer zwangsläufig auseinandersetzt. Interessant aber, dass hier
das Thema „Frustrationstoleranz“ angesprochen wird, das auch in dem Buch
„Der hyperaktive Hund“, das ich gerade lese und durcharbeite, angesprochen
wird. Der Artikel in der Hundezeitschrift ist auf jeden Fall lesenswert.
Außerdem wird auf die DVD „Duell auf offener Straße“ zu diesem Thema
hingewiesen, die im Cadmos-Verlag erschienen ist. Auch hier wird zu Anfang
der Therapie empfohlen zu Hause in den eigenen vier Wänden mit dem Training
zu beginnen, d.h. Veränderungen in der Beziehung zwischen Hund und Halter
herbeizuführen. Wieso fragt der Hund eigentlich nicht seinen Menschen wie er
sich dem entgegenkommenden Hund gegenüber verhalten soll? Ich erinnere mich
gut daran, als Milka noch klein war, dass sie mich in solchen Augenblicken
fragend angesehen hat, den Blickkontakt zu mir suchte, und auch, dass ich
durch ein ruhiges „Okay“ die Spannung aus der Situation nehmen konnte, wenn
ich mir selbst sicher war, dass unser vierbeiniges Gegenüber harmloser Natur
war. Heute bin ich so selten mit ihr allein unterwegs, dass ich gar nicht
beurteilen kann, ob sich etwas verändert hat, denn meistens reagiert Milka
vermutlich auf Bya-ras Verhalten. Wenn der Hund also selbst entscheidet und
sich nicht bei Frauchen oder Herrchen rückversichert, wenn er Regie führt
und der Hundehalter nur noch reagiert, dann ist es Zeit die Beziehung zu
hinterfragen. Die Hunde nehmen ihren Menschen in Konfliktsituationen gar
nicht mehr wahr. Man beginnt in gewohnter Umgebung, dort wo sich alle ruhig
und sicher bewegen, also zu Hause, an einer Konfliktlösung zu arbeiten. Es
gibt natürlich keinen Plan nach Schema F. Man muss zuerst eine Diagnose
stellen, das Problem erkennen und herausfinden wodurch es immer wieder
genährt wird. Wie kann der Mensch mehr Einfluss auf seinen Hund nehmen und
wodurch wurde dies bisher verhindert? Es nützt nichts regelmäßig vor dem
Hund durch die Tür zu gehen, wenn man ansonsten Konflikten aus dem Weg geht
und der Mensch sich nicht wirklich geändert hat, denn nur eine echte
Veränderung des Menschen wird vom Hund wahrgenommen und anerkannt. Noch
einmal einiges zum Thema „Frustrationstoleranz“. Das bedeutet, dass Hunde
die Fähigkeit haben psychische Spannungen auszuhalten, die entstehen, wenn
Bedürfnisse nicht direkt befriedigt werden. Klassische Beispiele für einen
Hund, der keine ausreichende Frustrationstoleranz besitzt, ist das Fiepen,
Bellen, Fordern, unruhig werden in folgenden Situationen: Fütterung, soziale
Kontakte, Vorbereitung zum Spaziergang oder zur Autofahrt, Hunde-, Wild- und
Menschenbegegnungen. Diese Toleranz entwickelt sich im Prozess des
Erwachsenwerdens, muss aber erlernt und gefördert werden, was bei Milka
eindeutig besser gelungen ist als bei Bya-ra. Nun ja, aus Fehlern wird man
eben doch klug. Konsequenz ist alles. Mal davon abgesehen bringt Milka von
sich aus eine innerliche Ruhe mit – außer die Hormone spielen verrückt.
Frust kommt bei Milka durchaus auch vor. Viele Hunde reagieren dann mit
Aggression, um Dampf abzulassen. Bei Milka ist das seltener der Fall. Eher
macht sie dicht und schmollt, nagt dann z.B. an einem Plüschtier. Deshalb
hat ihr Wildschein auch keine Nase mehr. Viele Hunde haben im Grunde
genommen gar kein Problem mit anderen Hunden, sondern verhalten sich nur so
aggressiv an der Leine, weil sie es nicht aushalten, dass sie nicht zu dem
anderen Hund dürfen. Aber auch das kann man lernen. Langsam und nach und
nach mit kleinen Übungen. Genau wie man einem Kind beibringt geduldig zu
warten, das vor dem Süßigkeitenregal steht, so kann man auch beim Hund mit
Belohnungsaufschub oder –verzögerung zum Erfolg gelangen. Belohnung gibt es
also erst wenn der Hund seine Erwartungshaltung mindert und zur Ruhe findet.
Beim Vorbereiten des Futters lief eigentlich in letzter Zeit alles supergut
bei uns. Milka und Bya-ra blieben brav auf ihren Decken liegen und warteten.
Inzwischen versucht Bya-ra aber immer öfter sich dem zu entziehen. Dann
finde ich sie REIN ZUFÄLLIG daneben auf den Fliesen oder auf einer anderen
Decke oder sie windet sich förmlich bevor sie sich hinlegt. Testet sie? Ich
habe eine vage Ahnung, dass sich ihr Verhalten beim Warten auf Futter
verändert hat seit wir wieder zur Hundeschule gehen. Auch Milka spürt ganz
genau, wann ich die Sache nicht im Griff habe und spurtet schon mal hinter
meinem Rücken an mir vorbei Richtung Tür, wenn es klingelt und sie Besuch
„für sich“ erwartet und sie genau erkennt, dass ich mit Bya-ra beschäftigt
bin. Manchmal kann sie mich damit auf die Palme bringe, weil ich mich dann
einfach ausgetrickst fühle. Aber genau da liegt der Fehler. Man sollte
immer souverän und ruhig bleiben. Doch gerade in brenzligen Situationen
bei Hundebegegnungen spielen uns unsere eigenen Gefühle und Emotionen einen
Streich. Wut, Enttäuschung, Frust, Angst, auch die Angst zu versagen und
sich zu blamieren gewinnen die Oberhand. Manche Menschen benötigen diese Wut
als Motivation Grenzen zu setzen. Das ist keine gute Grundlage. Bei mir
macht sich mittlerweile eher eine gewisse Resignation und Hoffnungslosigkeit
breit und ich muss mich schon sehr zur Selbstdisziplin rufen.
Ups! Jetzt habe ich einen
halben Roman geschrieben. Heute wieder schwere Kost.
Gibt es auch gute
Neuigkeiten? Positives Denken hilft. Meine Hundetrainerin gab mir den Rat
alles aufzuschreiben, was ich an meinen Hunden liebe. Gar nicht so einfach.
Was mir beim Grübeln aufgefallen ist, dass es oft genau die Dinge sind, die
ich besonders an meinen Hunden mag, die mir aber andererseits die Probleme
bereiten.
Wer Lust hat:
Schreibt mir doch mal, was
ihr an euren Hunden so liebt. Ich finde es interessant und würde es gerne
hier veröffentlichen. |
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Gabi |
Unser Geselchen |
11.07.2011 |
11. Juli 1994
Unser geliebter Gesar, heute wäre er
17 Jahre alt geworden …
Leider hat er es nicht mehr geschafft und uns im
Februar verlassen. Er wird für immer in unserem Herzen bleiben. Wir
denken an ihn, täglich, er fehlt uns, aber heute fällt mein Blick
ständig auf das Datum und ich merke wie die Tränen aufsteigen, weil
alles noch einmal aufgewühlt wird.
Unser geplanter Urlaub im Herbst wird der erste
seit ewigen Zeiten ohne unseren Gesar sein. Als jugendlicher Heißsporn
begleitete er uns zum ersten Mal Ostern 1995 in den Urlaub auf einen
Bauernhof nach Norden in Ostfriesland und im Sommer nach Dänemark. Von
da an gehörten für uns Dänemark und Gesar unweigerlich zusammen. Auch
als gesundheitlich angekratzter Opa, damals mit seiner kleinen Enkelin
Milka, hielt er vor 3 Jahren, als wir mit ihm noch ein letztes Mal nach
Nordjütland fuhren, tapfer mit und lief seine Touren.
Erinnerungen an einen wunderbaren
Hund:
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1995: Eisessen in Greetsiel |
1994: Erste Begegnung mit Schildkröte
Hugo |
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Februar 2007: Unser stolzer Rüde im reifen Mannesalter |
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Mit Indra in Dänemark |
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Gabi |
Nur nicht unterkriegen
lassen! |
06.07.2011 |
Jetzt kommt es wieder
von allen Seiten, aber wir haben nicht vor uns unterkriegen zu lassen.
Nicht von meinem dummdreisten Insektenstich, nicht von Indras Durchfall
und nächtlichen Wanderungen und schon gar nicht von Grasmilben & Co.,
die überall meinen Mädchen auflauern. Meine Motivation etwas zu bewegen
und in mehreren Bereichen aktiv zu sein ist ungebrochen. Ansage an alle
saugenden, stechenden und beißenden Krabbelviecher: Ich bin bereit den
Kampf aufzunehmen!
Zugegeben in Sachen
Insektenstich musste ich heute die Segel streichen, da die Anlegenheit
zu heikel wurde. Nachdem die Naturheilkunde keinen Erfolg brachte, die
Cortisonsalbe und der tägliche Besuch beim Doc ebenfalls nicht, wurde
mir heute schließlich und endlich Antibiotikum verschrieben. Lange genug
habe ich mich dagegen gewehrt, aber diese Schlacht leider verloren.
Unsere alte Dame Indra
hatte bereits Ende der letzten Woche mit Erbrechen zu kämpfen, erholte
sich dann doch übers Wochenende wieder, schien topfit, die Nacht von
Montag auf Dienstag kann ich jedoch unter „Schlaflos!“ verbuchen.
Etliche Wanderungen einer tappernden Oma Indra, sichtlich irritiert und
suchend, mit blutigem Durchfall in ca. ½ bis 1 stündigen Intervallen bis
in die Morgenstunden führten dazu, dass ich hellwach war und jederzeit
bereit die Oma zu schnappen, mit Kleenex und sonstigen Utensilien
bewaffnet. Meistens schafften wir es nicht mehr bis nach draußen. Zum
Glück beruhigte sich das ganze gegen Morgen, die Abstände wurden größer,
wie auch die Konsistenz des Outputs wieder fester, bis schließlich Ruhe
eintrat. Ein Telefonat mit dem Tierarzt ergab: Abwarten ob es sich von
alleine legt, drei Tage Kot sammeln für eine Kotprobe auf Parasiten und
evtl. auch auf Bakterien, ansonsten erst einmal kein Futter und im
Anschluss Diät, wie immer. Außer die Oma hätten den Kopf unterm Arm, in
dem Fall tritt automatisch Plan B in Kraft: Der Notdienst! Indra geht es
heute schon viel besser, wobei sie körperlich nicht abgebaut hatte, da
ich sie gleich mit Elektrolyten im Trinkwasser versorgt hatte. Kein
Durchfall mehr und heute Abend die erste kleine Mahlzeit in Form von
ALSA-Kartoffelbrei und Hipp-Hühnchen. Oma Indra ist wohl kein
Einzelfall, wie mir beim Gespräch mit der Tierarzthelferin zu Ohren kam.
Das Wartezimmer ist derzeit proppenvoll, vor allem weil sich viele Tiere
mit Magen- und Darmgeschichten herumplagen. Nun ja, Indra hat sich schon
immer ganz gerne etwas eingefangen, weil sie ihre Nase überall
reinstecken muss. Und im Alter wird’s nicht besser.
Thema Grasmilben. Der
Tierarzt bestätigte, dass die Grasmilben in unserer Umgebung seit ca. 2
Wochen aktiv sind. Das passt auch hier zu meinen Beobachtungen. Bya-ra
knabbert schon eine Weile an ihren Pfoten und Beinen. Bei Milka fing es
erst am Wochenende so richtig heftig an und ich habe sogar den leisen
Verdacht, dass die Umgebung in der Nähe der Hundeschule der Grund ist.
Felder? Getreide? Bei ihr begann das Bearbeiten von Pfoten und Beinen
sehr spontan, praktisch von heute auf morgen.
Inzwischen hat mein Mann
den Rasen wieder ganz kurz gemäht, denn Grasmilben sitzen bekanntlich
ganz oben auf den Grashalmen. Es wird empfohlen sehr oft zu mähen.
Außerdem war meine Tierheilpraktikerin auf einem Seminar, bei dem auch
das Thema Grasmilben zur Sprache kam. Es gibt sie tatsächlich, wie
befürchtet, inzwischen ganzjährig. Ich selbst habe beobachtet, dass es
fast auf den Tag genau Anfang Juli oder sogar Mitte Juni beginnt. Die
Homöopathen empfehlen nach neuesten Erkenntnissen die Nieren zu stärken.
Damit habe ich gestern bei Milka begonnen, und zwar mit Coenzyme und
Solidago von der Firma Heel, und zwar täglich im Wechsel. Es handelt
sich um Ampullen, die man auch oral geben kann, d.h. mit etwas Wasser
vermischen und über den Tag verteilt geben, oder auch ins Trinkwasser.
Außerdem habe ich die bereits entzündeten Stellen bei Milka x-mal mit
Silberwasser (40ppm) eingesprüht und sehr schnell eine heilende Wirkung
beobachten können. Vorsorglich sprühe ich die Hunde (Pfoten, Beine,
Bauch usw.) mit Interplex (Eigentlich für Singvögel usw.) ein. Ein Tipp
meines Tierarztes. Es fällt mir nur schwer so diszipliniert zu sein
wirklich vor jedem Gang in den Garten ans Einsprühen zu denken. Auf
jeden Fall scheinen diese Mittelchen – alle zusammen oder nur einige
davon – zu greifen, denn Milka ist bedeutend ruhiger geworden. Ah ja,
und nicht zu vergessen, dass ich sie zu allererst mit dem
Ziegengold-Shampoo gebadet hatte, das antiseptisch wirkt, um erst einmal
Großreine zu machen und ungebetene Gäste wegzuspülen.
Wollen wir hoffen, dass
am kommenden Samstag zum Hundetraining alles gesund und munter ist! |
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Gabi |
Freude! |
04.07.2011 |
Wir hatten Besuch! Ganz überraschend stand auf
einmal Milkas Schwester Minnie mit Herrchen und Frauchen vor dem Hoftor.
Eigentlich nennen ihre Besitzer sie Sally, aber für mich ist und bleibt
sie meine Kleinste aus dem D-Wurf, eben „Minnie“. Die Freude war groß.
Ich ließ es mir nicht nehmen auf der Wiese jede Menge Fotos von ihr zu
machen. Am liebsten hätte ich die süße Maus behalten, denn in meinen
Augen ist sie eine kleine Indra. Ganz die Oma. Sie hat sich toll
entwickelt, auch von der Fellqualität her. Richtig knuffig, die
Zuckermaus. Wenn ich daran danke, was das für eine Granate war … Sie und
Milka lagen immer im Clinch und mussten Kräfte messen. Da stand keine
der anderen nach. Nur heute ist Minnie verträglich mit anderen Hunden,
was ich von Milka nicht generell behaupten kann. Dafür jagt Minnie gerne
alles was Räder hat. Im Gegensatz zu Milka, die sich von derartigen
Dingen überhaupt nicht beeindrucken lässt. Ja, so hat eben jeder seine
kleine Macke. Wir ja schließlich auch!
Wenn ich nicht wüsste, dass das Minnie ist … Sie
hat den typischen verschmitzten Indra-Gesichtsausdruck:
Nein, die Rute möchte sie heute nicht
Tibet-Terrier-like tragen. Es ist viel zu warm:
Wie man sich doch als Züchter freuen kann, wenn man
sieht, dass die Mühe belohnt wird und Früchte trägt und so eine hübsche
Tibi-Dame zustande gekommen ist. Das geht runter wie Öl. Die
Überraschung ist geglückt. Danke an Familie Jacob. Minnie hat dort ein
tolles Zuhause, eigentlich den Himmel auf Erden, denn Herrchen und
Frauchen haben viel Zeit für sie.
Noch mehr Fotos:
|
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Gabi |
Ja, es gibt uns noch! |
03.07.2011 |
Trotz Tagebuchflaute und
trotz erneuter Wehwehchen existiert der Zwinger „Srinagar Danda“ mit
samt seiner vierbeinigen Fellwusels noch. Im Alltag gab es keine
außergewöhnlichen Ereignisse und auch keine Neuigkeiten, die so wichtig
gewesen wären, dass ich darüber einen Roman hätte schreiben müssen. Neue
Fotos vom vergangenen Monat warten allerdings bereits darauf, dass sie
überspielt und bearbeitet werden.
Eigentlich ging es uns
in letzter Zeit richtig gut, Frauchen war hoch motiviert und bereit zu
neuen Taten, auch zum wiederholten Male zu versuchen mit Hilfe der
Hundeschule die Damen zu etwas zivilisierterem Benehmen in der Außenwelt
zu erziehen. Ein neues Hundetrainingsbuch – ein neues Glück?! Ja! Und
nein, denn eigentlich ist die Methode nach „Animal Learn“ für mich nicht
neu, denn nachdem Bya-ra als Welpe im Hundeverein in der Welpenstunde
schlechte Erfahrung gemacht hatte, wechselte ich damals … lang lang
ist’s her … zur Privatschule, wohin ich seitdem auch immer wieder von
Zeit zu Zeit zum Training gehe. Leider nie durchgehend, weil
Welpenaufzucht, Krankheiten, Läufigkeiten usw. uns immer wieder aus der
Bahn geworfen haben.
Angefangen hatte ich
damals mit dem Training mit Gesar, Indra und Bya-ra, die noch in der
Junghundphase war und sich gerade angewöhnt hatte an der Leine alles und
jeden anzubellen. Wir arbeiteten nach „Animal learn“ und „Feltmann“ und
der Erfolg durch Gegenkonditionierung bei Begegnungen mit Menschen
stellte sich sehr bald ein. Auch das Problem „Angst vor großen Hunden“,
das Bya-ra wohl in der Welpenspielstunde, wo sie mehrfach von älteren
Welpen größerer Rassen überrannt worden war, erworben hatte, war nur
halb so kritisch wie befürchtet. Schnell war sie in eine nette Gruppe
mehrerer großer Hunde integriert und wir hatten viel Spaß beim Training.
Wenn mich meine Erinnerung nicht trübt begannen die Schwierigkeiten so
richtig erst nach ihrem ersten Wurf, als wir wieder zurück zur alten
Gruppe stießen, uns dort wieder heimisch fühlten – zu heimisch
vielleicht – und ein neuer uns unbekannter kastrierter Rüde dazu stieß.
Bya-ra mimte den Platzhirsch und stürzte auf diesen Eindringling los.
Die beiden wurden keine Freunde, auch bei den darauf folgenden
Unterrichtsstunden nicht. Als sie sich auch gegenüber anderen Hunden,
die sie eigentlich mochte und mit denen sie normalerweise gerne spielte,
manchmal ungebührend verhielt, weil diese eine falsche Bewegung gemacht
hatten oder nur einmal schief geguckt hatten, stand ich vor einem neuen
Problem, das ich bis heute nicht wirklich lösen konnte, auch wenn ich
inzwischen die Ursachen ergründet habe und viele Versuche unternommen
habe ihr dauerhaften Benimm beizubringen. So süß und lieb sie uns
Menschen gegenüber sein kann, so unberechenbar kann sie andererseits
ihrer Umwelt gegenüber auftreten, wenn Stress oder Eifersucht im Spiel
sind. Je nach Tageslaune! Milka ist dagegen ein ganz anderer Typ von
Charakter. Auch kein Engelchen, aber eben anders. Mit anderen Vorzügen
und anderen Macken. Und vor allem ist sie in ihrem jugendlichen Alter
von 3 ½ Jahren noch eher formbar, wenn sie sich nicht zuviel Blödsinn
von ihrer Mutter abschaut. Unerwünschte Verhaltensweisen, die anfangs
beim jugendlichen Hund noch harmlos sind, verstärken sich oft mit jedem
Jahr des Älterwerdens. Seit ich jetzt das Buch „Der hyperaktive Hund“
(Erschienen im Animal-Learn- Verlag.) gelesen habe, hatte ich neue
Aha-Erlebnisse. Ich möchte Bya-ra nicht unbedingt als 100%ig hyperaktiv
bezeichnen, denn nicht alle Punkte, die einen solchen Hund beschreiben,
treffen auf sie zu. Doch kamen mir mehrere Stellen im Buch sehr bekannt
vor, ich nahm mir einige Tipps zu Herzen und habe begonnen mit Hilfe
dieses Buches und meiner Trainerin wieder mit Bya-ra, und natürlich auch
mit Milka, zu arbeiten. Ich habe begonnen dazu parallel ein
Trainingstagebuch zu führen, bin aber noch nicht schlüssig, ob es Sinn
macht, es hier ganz oder teilweise oder doch besser gar nicht zu
veröffentlichen.
Ich möchte kurz einige
Beispiele nennen, die einen „hyperaktiven“ Hund beschreiben. Vermutlich
werden einige Leser auch ihren eigenen Hund oder Wesenszüge hier wieder
finden.
Symptome für „Hyperaktivität“
Personenbezogene Verhaltensweisen:
Aufmerksamkeit suchen durch Bellen usw. oder durch Zerstören von
Gegenständen oder Springen auf Möbel.
Große Reizempfindlichkeit:
Hunde finden zu Hause immer etwas Interessantes. Gesteigerte
Wachsamkeit, z.B. aus dem Fenster schauen und auf ein Ereignis warten.
´Sie reagieren stark auf alles Unbekannte und bei Spaziergängen auf
viele Reize.
Neigung zu Jagen und zu Begegnungsproblemen.
Im Auto Unruhe und Bellen.
Ausdauernde Aktivität:
Häufig unruhig. (Buddeln, Bellen, Spielen). Kommt schwer zur Ruhe.
Ihr Tun wirkt oft fahrig, z.B. beim Suchen von Leckerchen.
Ungebremste Reaktionen:
Bewegungen heftig und schnell. Reaktion auf Reize unangemessen. Alle
Gefühle sind besonders stark. (Freude, Angst, Wut)
Mangelnde Frustrationstoleranz:
Schnell frustriert, z.B. beim Warten auf das Leckerli, das der Mensch
in der Hand hält. Oder wenn die Autotür schon offen ist und das
Aussteigen noch nicht erlaubt.
Frustration auch beim Erlernen des Leinegehens. Der Mensch bleibt
stehen, wenn der Hund zieht, was wiederum den Hund frustriert und noch
mehr in der Leine hängt und herumspringt.
Reagiert bereits auf kleine Konflikte, z.B. Stolpern oder schneller
Schritt eines Menschen.
Frustration und Konflikte lösen immer Aktivität aus.
Schwierigkeiten mit Konzentration und Lernen:
Nur für kurze Zeit aufmerksam. Ausdauerübungen unmöglich.
Ablenkungsarme Umgebung zu finden ist schwierig.
Manche lernen schnell, scheinen das Erlernte am nächsten Tag
vergessen zu haben.
Es kann sein, dass sich dieser Hund sehr stark und ausdauernd auf
eine Sache konzentriert, die ihn interessiert. Manchmal kann diese
Fokussierung nur mit erheblichem Aufwand unterbrochen werden.
Übrigens:
All diese unerwünschten Verhaltensweisen scheinen unveränderbar.
Strafen wirken zusätzlich aktivierend.
Ein ganz wichtiger Satz
stach mir beim Lesen der empfohlenen Therapie ins Auge:
Als erstes lernt der Mensch! Ihr Hund ist nicht ungezogen, nur anders
als andere! Hören Sie auf gegen den Hund zu kämpfen!
Mir hat mal jemand, der
ähnliche Probleme hatte, gesagt: „Es wurde besser als ich angefangen
habe den Hund so zu nehmen wie er ist.“ Diejenige wird wissen, dass
sie gemeint ist, wenn sie das hier liest.
Auch gesundheitlich
wackeln wir wieder etwas. Noch haben wir es aber im Griff.
Zum Gesundheitsstand
meiner Mädels:
Kaum ist es Juli und
Sommer und schon beginnt, wie jedes Jahr, fröhlich das Pfoten- und
Beineknabbern. Sind schon wieder Grasmilben unterwegs? Indra hatte
zusätzlich ein paar schlechte Tage bzw. Nächte, in denen sie mich auf
Trab hielt, da sie mehrmals würgte und spuckte ohne dass außer hellem
Schaum und Gras etwas Nennenswertes zu erkennen gewesen wäre. Kein
Durchfall! Auch nicht der Eindruck, als hätte sie wieder einmal
Kieselsteine oder andere Gegenstände verschluckt, die nicht in Omas
Magen gehören. Aber morgens verweigerte sie ihr Frühstück, was bei Indra
ein Alarmzeichen ist. Aufgefallen war mir nur, dass die anderen hinten
an ihr schnupperten, wenn sie im Garten Pippi gemacht hatte. Und das kam
verhältnismäßig oft vor und war nicht unbedingt immer als Markieren zu
bezeichnen, sondern sah verdächtig nach Reizblase aus. Die
Tierheilpraktikerin, die mit Akupunktur nach TCM arbeitet und in
regelmäßigen Abständen zwecks Gesundheits-Check der Mädels zu uns ins
Haus kommt, bestätigte meinen Verdacht. Indra bekam Akupunktur und eine
Injektion und erfreut sich jetzt wieder bester Gesundheit – soweit das
bei einer 16jährigen vierbeinigen Seniorin mit den üblichen
Alterswehwehchen möglich ist. Auch bei Milka war oder ist nicht alles so
wie es sein sollte. Mal abgesehen von den Plagen des Sommers in Form von
irgendwelchen krabbelnden und saugenden Unruhegeistern macht mir ihre
Scheinschwangerschaft und die damit verbundenen Gefahren Sorgen. Dass
sie sich öfter säuberte, sehr matt wirkte, sich so oft wie möglich auf
dem Rasen in die Sonne legte, egal wie heiß es auch war, und ich mir
nicht sicher war und bin, ob mit der Gebärmutter alles in Ordnung ist,
ließ ich auch hier die THP einen Blick auf meine kleine Dame werfen.
Auch Milka bekam ihre Akupunkturbehandlung. Außerdem empfahl mir die THP
ihr eine Woche lang Pulsatilla D6 zu geben, anfangs 5 x täglich eine
Gabe. Auch Milka gefällt mir heute schon wieder besser, wirkt
aufgeweckter … wenn nur das Pfotenlecken nicht wäre. Die rechte
Vorderpfote sieht schon etwas mitgenommen und gerötet aus, insbesondere
die Zehen. Aber nicht nur auf meine Tibi-Mäuse hat es das Ungeziefer
abgesehen. Zwei Wochen lang habe ich mich mit einem fiesen Schnakenstich
herumgeschlagen und versucht ihn mit homöopathischen Mitteln in die Knie
zu zwingen, weil die Stelle an meinem Oberschenkel gerötet und leicht
geschwollen war und sich ausbreitete. Am Ende musste ich aufgeben, da
mir die Sache zu heikel wurde. Ich weiß nicht welche verseuchte Schnake
mich da erwischt hat, aber zum Schluss half nur der Gang zum Arzt, eine
Cortisonsalbe und eine Tetanus-Impfung, um schlimmeres zu verhindern.
Ein Stich mit einer solchen Auswirkung scheint in den letzten Jahren
kein Einzelfall zu sein, sondern immer öfter aufzutreten. Nun hatte es
auch mich erwischt. Beim Himbeerenpflücken. Fortan ist mir die Lust auf
Himbeeren erst einmal vergangen. Ich muss dabei an meine Kindheit
zurückdenken. Aufgewachsen im Grünen, gespielt im Wald, an Bächen und
auf Wiesen. Am liebsten saßen wir mitten im hohen Gras auf der blühenden
Wiese, hatten eine Decke ausgebreitet und mampften Kekse oder frisch
gepflückte Kirschen, auch wenn die Bauern vom platt gedrückten Gras
nicht begeistert waren. Natürlich gab es Schnakenstiche und Zecken
(Holzböcke), oder es bissen uns Ameisen in den Allerwertesten. Aber
alles war einfach nur lästig, weil es brannte oder juckte. Niemals
gefährlich! Und Grasmilben??? Die kannte ich gar nicht. Ja, früher, da
waren die Zeiten noch besser …
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