… die in meinem Kopf spuken:
Wie werde ich jedem meiner
Vierbeiner gerecht?
Durch das superschöne Wetter,
das aber, was Schwüle und Temperaturen angeht, schon ein Zuviel des Guten bot,
bekamen meine Hunde nicht die gewohnte Möglichkeit des Auslaufs und ich hatte
wieder einmal ein schlechtes Gewissen, da einige bei Spaziergängen zu kurz
kamen. Milka war am Sonntag Morgen mit Kar-mi auf dem Feldberg und mittags mit
mir beim Agility-Turnier zum Zuschauen, wo wir jede Menge Hunde trafen und
viele bekannte Gesichter, u.a. auch die Tibet-Terrier Konrad und Mathilda, zu
finden unter
http://www.tibet-terrier-heckel.de/ Milka hatte also Vollbeschäftigung.
Aber was ist mit den anderen?
Gestern bei 30° lagen alle Fünf
nur platt im Garten, sogar Powergirl Kar-mi. Nachdem gestern Abend ein Gewitter
der harmloseren Sorte an uns vorüber gezogen war und es etwas geregnet hatte,
war die Luft heute früh merklich frischer und angenehm für Spaziergänge. Das
Thermometer erreichte auch nur 22°. Heute früh um 8 Uhr erst mal alle Vier
schnell raus in den Garten, damit jeder das loswerden konnte, was dringend war.
Als mir Kar-mi um halb 9 gebracht wurde, hatte zumindest sie schon eine Runde
mit ihrem Herrchen gedreht. Nachdem Milka-Kind noch ein bisschen geruht und mit
der großen Schwester gespielt hatte, packte ich sie zusammen mit Mama Bya-ra
ins Auto und fuhr in den Wald. Ich lief mit den beiden eine alt bekannte Route
(rund um den Obelisk am Forellengut), da ich weiß, dass hier wenig
Spaziergänger unterwegs sind und ich ja besonders Bya-ra einen ruhigen
stressfreien Spaziergang gönnen wollte. Sie sollte sich nicht aufregen, Kind
beschützen müssen oder ähnliches, sondern einfach nur wieder etwas Kondition
bekommen und Abschalten von den Rangeleien zu Hause. Bis auf das ständige
Verheddern der Leinen verlief der Rundgang auch ohne negative Besonderheiten.
Zeitweise konnte ich sogar zwischen dem Entwirren meiner Fesseln die Natur
genießen. Noch habe ich nicht die perfekten Leinen gefunden, die locker und
ohne Zug durchhängen und in die meine Hunde trotzdem nicht permanent
reinlatschen. Denn während ich gerade Milkas dünne Lederschleppleine entknote
oder den Vierbeiner daraus befreie, der sich dreimal um sich selbst gedreht und
eingewickelt hat, steigt Bya-ra sicher gerade mit einem Bein mitten rein in
ihre Leine und hinkt hinter uns her. Ich habe dabei kein Problem mit zwei
ordentlich bei-Fuß-gehenden Hunden, deren Leinen sich in dem Moment ebenfalls
dementsprechend ordnungsgemäß verhalten, wohl aber in Wald, Feld und Flur, wenn
ich meinen Hunden die Freiheit lasse rechts und links des Weges zu schnüffeln.
Dies führt oftmals dazu, dass sie hinter meinem Rücken beide zu gleicher Zeit
den Weg kreuzen – und nicht nur den Weg, sondern auch die Leinen! Der heutige
Tag verlief weiter wie begonnen – mit Spaziergängen. Gesar und Kar-mi durften
jeweils einen Spaziergang solo mit mir genießen. Indra lief in Begleitung von
Enkelin Milka omagerecht nur eine Runde um die vier Ecken, wobei wir auf eine
freilaufende Hündin namens Tara trafen, mit der Milka gerne gespielt hätte, Oma
Indra aber recht fuchtig wurde. Sie kann das also auch, wenn ihr jemand zu nahe
kommt und es ihr ohnehin nicht so gut geht. Obwohl Indra eigentlich als
Unschuldslämmchen gilt und mehr so tut als ob … Aber hier kam wohl bei der
alten Dame auch noch der Schutztrieb durch. So habe ich sie bisher nur erlebt,
als Bya-ra noch Baby war oder während der Läufigkeit.
Bya-ras mysteriöses Verhalten
Bya-ra benimmt sich mal wieder
wunderlich. Mal abgesehen davon, dass sie nachts in den Ecken des Zimmers
scharrt, was ich mit Scheinschwangerschaft erkläre – es wäre jetzt theoretisch
Wurftermin – zeigt sie gegenüber Kar-mi und Milka Dominanzgehabe durch
Aufreiten, was normal nur der Fall ist, wenn eine der Hündinnen heiß ist. Nun
weiß ich nicht wie lange wir bei Milka noch auf die erste Läufigkeit warten
müssen, aber vielleicht ahnt Bya-ra, dass dort etwas ansteht. Oft genug rollt
Bya-ra aber auch auf dem Rücken herum, hofft auf Liebkosungen und Ohrenwaschen
durch die anderen Mädels und ist extrem schmusebedürftig. Versteh ich alles
nicht! Milka lässt derzeit Kar-mi und Bya-ra nicht in Ruhe – außer sie schläft.
Sobald Bya-ra irgendwo liegt, steht eine brummelnde und kommandierende Milka
vor ihr, als wollte sie sagen: „Steh auf, Alte!“ Und oft genug steht Bya-ra
wirklich auf und gibt das Deckchen frei oder aber sie knurrt ein oder zweimal
als Vorwarnung, um bei Nichtbeachtung Milka durchs halbe Zimmer zu jagen.
Zeitweise muss ich aber auch Kar-mi und Bya-ra vor Milka beschützen, weil die
beiden schon sehr genervt sind und sich hinter mir verstecken. Die Senioren
allerdings lässt Milka in Ruhe. Bei Oma Indra kommen nur zaghafte kurze
Anmach-Attacken, bei Opa Gesar traut sie sich überhaupt nicht. Was geht hier
vor? Einige prophezeien mir, dass Milka spätestens mit einem Jahr das Rudel
übernimmt. Haben sie Recht?
Fellpflege aktuell
Heute habe ich mir den Opa
vorgenommen und erst einmal vorsichtig mit der grünen Le Pooch-Bürste
bearbeitet, die für ihn mit am angenehmsten ist, und dazu ihre Wirkung nicht
verfehlt. Sein Fell sieht einfach klasse aus und wächst und wächst. Es ist
glatt, fest und trotzdem dabei sehr angenehm griffig. Und es hat eigentlich
keine einzige Filzstelle, obwohl er seit dem Friseurtermin vor ca. 2 Monaten so
gut wie gar nicht gekämmt wurde. Das bedeutet nur leider nicht, dass der Kamm
von alleine durch gleitet. Unter dem dichten Pelz verbirgt sich nämlich schon
wieder die erste tote Unterwolle. Milkas jugendliches Haarkleid verhält sich
ähnlich, ist allerdings insgesamt nicht so füllig, aber genauso glatt, das
Deckhaar fest und besonders das goldfarbene Fell sehr glänzend. Auch Bya-ras
Rotgold hatte damals einen traumhaften Glanz, was beim Erwachsenenfell leider
nur zeitweise und mit entsprechenden Pflegemitteln und Ernährung machbar ist.
Übrigens so ganz nebenbei bemerkt brauche ich derzeit so gut wie gar nicht zu
bürsten. Auch diese Zeiten gibt es und wir nehmen sie dankbar an bis irgendwann
– ich denk mit Schrecken daran – alle zu gleicher Zeit ihre Wollpullover
ausziehen, filzen werden ohne Ende und mich zur Verzweiflung damit treiben
werden.
Musterschülerin mit Sturkopf
Milka ist ne echte Streberin –
in der Hundeschule und solange man mit ihr gezielt übt und sie auch auf der
großen Wiese das ganze als offizielles Training (mit entsprechender essbarer
Belohnung) ansieht. Sie beherrscht schon Sitz, Platz und Bleib, Anhalten am
Bordstein bevor wir über die Straße gehen, das Warten vor der Haustür mit
Absitzen bis ich Kommando „Schau und Weiter“ gebe, außerdem das Fuss- und
Seitegehen mit Blickkontakt und Lächeln im Gesicht, wie auch das Abwenden und
Zurückkommen auf „Nein!“ wenn sie Müll auflesen oder Amseln jagen will. Bzw.
bringt sie mir den „Müll“, wenn ich mit jubelnder hocherfreuter Stimme davon
spreche, welch tolles „Geschenk“ sie doch hat und ihr ein Tauschgeschäft
anbiete. All das funktioniert in Perfektion, wenn sie will und nicht den
Sturkopf einschaltet, wie das leider manchmal auf Spaziergängen oder im
normalen Alltag der Fall ist. Sie kommt fast immer auf Zuruf, außer sie
hat etwas Besseres zu tun, z.B. im Garten spielen oder wie vor ein paar Tagen
Nachbars Pudel nachlaufen. Gegen so einen schicken Rüden habe ich leider wenig
Chancen. Schon gar nicht morgens in aller Frühe beim ersten Gang schnell mal
auf die Wiese hinterm Haus, mit noch halbgeschlossenen Augen und verschlafener
Stimme. Da war sie weg, meine junge Hundedame. Ab Richtung Straße. Seitdem bin
ich unsicher und lass sie nur noch ungern von der Leine. Das eben ist Milka –
das Gegenteil von meinen ansonsten überaus anhänglichen klettenden Damen. Der
einzige, der ähnlich reagiert hat als junger Hund, das war Gesar, der mir
damals auch einmal ausgebüchst ist, weil er den Misthaufen auf dem Feld
wichtiger fand als Frauchen. Ich kann mich auch gut erinnern, wie wild Gesar
darauf war mit anderen Hunden zu spielen. Er war auch aus dem Spiel sehr schwer
abzurufen – besonders wenn der Spielgefährte weiblichen Geschlechts war. Und
einmal verfolgte er in seinem unbestechlichen Hoppelhasengalopp zwei Rehe bis
diese im Dickicht auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Okay, Rehe wollen nicht
spielen. Damit hatte sich das Thema „Reh“ für Gesar ein für alle mal erledigt.
Bya-ra hat nie allzuviel Wert auf andere Hundebegegnungen gelegt. Ich musste
bei ihr nie Angst haben, dass sie wegläuft. Heute liegt das Problem mehr darin,
dass ich schauen muss wer mir entgegen kommt, denn die Anzahl der Hunde, die in
unserer Umgebung wohnen und die sie mag, halten sich in Grenzen. Genau genommen
handelt es sich nur um die Rüden, die sie schon lange kennt – Bobby, Stoffel,
Balou und Burschi. Menschen gegenüber verhält sie sich wieder freundlich
nachdem sie eine Weile als junger Hund meinte sie müsste alles und jeden
ankläffen, besonders Radfahrer, Jogger, Leute mit Kinderwagen oder
Schulklassen, und ich mit Erfolg mit ihr daran gearbeitet habe dies
abzustellen. Die Angst vor Schulkindern hat vermutlich seinen Ursprung in der
Jugendherberge hier in der Nachbarschaft, durch die Bya-ra als Welpe bereits
einige schlechte Erfahrungen gemacht und negativ verarbeitet hat. Nun habe ich
bei Milka versucht genau das alles anders und besser zu machen – mit dem
Erfolg, dass sie Kinder liebt und mitten in der Menge steht und sich tätscheln
lässt, was mir natürlich ein gutes Gefühl vermittelt. Wäre da nicht das
Problem, das sich aufgetan hat, dass ich nun einen Hund habe, der alle Menschen
so vergöttert, dass er für Streicheleinheiten blitzartig über die Straße läuft,
wenn er auf der anderen Seite ein menschliches Wesen entdeckt. Upps!
Und nachdem ich meinem Gefühl
nach zu urteilen heute an die 100 mal mit Milka draußen war und sie sich sicher
nicht beschweren kann, war es beim vorletzten Gang heute gegen 21 Uhr soweit,
dass sie bockig wurde und die Ohren nicht nur auf Durchzug schaltete, sondern
noch einen provozierenden "Ätschibätsch"-Blick dazu aufsetzte. Man möge mir
verzeihen, aber ich hatte für heute genug vom Spazierengehen.
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