Tagebuch-Archiv

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Gabi

Gesar raubt uns den Schlaf

26.09.2005
 

Also irgendwie benimmt sich unsere Oldie sehr seltsam – zumindest nachts. Die ganze Nacht hat Gesar gejammert und genervt, ohne dass wir den Grund ermitteln konnten. Dreimal waren wir mit ihm draußen. Zuerst sah es so aus, als hätte er nur Durst und wäre auf der Suche nach frischem Wasser. Aber danach ging das Gefiepe gerade weiter. Er bettete sich x-mal um, keine Lage und kein Platz waren ihm genehm. Nachdem er beim zweiten Gang nach draußen im Garten noch ein großes Geschäft verrichtet hatte, dachte ich, es wäre nun endlich Ruhe. Aber nein, irgendwas machte ihm weiter Probleme und damit auch uns. Nun war Wolfgang dran mit der Nervensäge raus zu gehen. Gesar fragte sich was wohl Herrchen mitten in der Nacht schon wieder mit ihm im Garten will, denn schließlich hatte er doch alles erledigt. So suchte er sich einen Platz im Hof und legte sich zum Schlafen nieder. Das konnte es also auch nicht sein. Als die beiden wieder zurück ins Schlafzimmer kamen, war Gesar wohl endlich so müde, dass er selbst über seinem Gebettel einschlief. Für uns war die Nacht jedoch recht kurz. Gesar schlief sich heute Vormittag so richtig aus, war dann ein ganz normaler lustiger und lebensbejahender Hund, der mit mir auf der Wiese tollte. Was war das nun, bitte schön?  

Im Gegensatz zum Vater ist das Töchterchen im Moment in Höchstform. Während des Spaziergangs heute Mittag gingen wir das ganze Übungsprogramm durch. Und ihr macht das einen Riesenspaß. Die Mühe, die ich mir gemacht habe, hat sich gelohnt und ich werde weiter mit ihr arbeiten. Sie beherrscht jetzt Sitz, Bleib- und Platzübungen mit Abrufen oder auch indem ich zu ihr zurückgehe, Fußgehen mit Kehrtwendungen oder auch unter dem Befehl „Wir-gehen-hier“. „Komm-bei“ nennen wir das in anderen Hundeschulen bezeichnete „Fuß“, wenn der Hund um den Hundeführer herum gehen muss, um anschließend neben ihm abzusitzen.  Zwischendurch baue ich Dog-Dancing-Übungen wie Durch-die-Beine-gehen oder Dreh-Dich ein. Davon abgesehen strahlt sie mich während des Fußgehens zurzeit permanent mit ihren blitzenden weißen Zähnchen an.

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Gabi

Ereignisse der letzten Tage

25.09.2005
 

Bya-ra macht die Jungs verrückt

Am Donnerstag in der Hundeschule waren außer Bya-ra nur noch drei Rüden (Ben, Spoti und Timmy) vor Ort. Und so ergab es sich, dass Madame, die ohnehin bald läufig werden dürfte,  im Mittelpunkt stand und die Jungs sich um sie scharten. Ein bedauernswerter Lavendelstrauch musste als Markierungspunkt für die Herrn der Schöpfung herhalten. Also entweder wird er das nicht überleben oder die Düngung war so gut, dass sich ein kleiner Baum daraus entwickelt. Bya-ra war trotzdem – oder vielleicht auch gerade auf Grund – der rivalisierenden Rüden eine absolute Musterschülerin. Vielleicht auch, weil wir zurzeit ständig – vor allem während der Spaziergänge –mit dem Clicker üben und sie total auf mich fixiert ist. Auch schwierigere Übungen klappten vorzüglich. 

Mir fehlen die Worte

Gesar ist ein alter Spinner. Manchmal denke ich, ich hätte ihn nicht kastrieren lassen sollen. Obwohl er natürlich sehr viel ruhiger und umgänglicher geworden ist und sich nicht mehr so für andere Hunde interessiert, was sehr angenehm ist, kann es aber auch ein Nachteil sein. Denn stattdessen interessiert ihn jetzt nur noch eines: Fressen! Und somit entwickelt er sich zu einem Meisterdieb, klaut vor allem jede Art von Papier, Kartons, Tüten – egal ob voll oder leer. Da erwischen wir ihn z.B. wie er einen Autoatlas aus dem Büro entführt oder wundern uns, was er da in seinem Körbchen aufschleckt. Nämlich die Milch aus einer aufgebissenen Milchpackung. Ohne Worte! Wir müssen alles wegschließen was in seine Reichweite gelangen könnte. Ja, solche Dinge passieren, wenn man seinen Hunden bereits im Welpenalter erlaubt alte Kartons oder ähnliches zu zerreißen, die Hunde das fast ihr ganzes Leben auch verstehen, im Alter aber anfangen sich selbst zu bedienen, falsch und richtig jedoch nicht mehr auseinander halten können oder wollen. Gesar hatte sich Papier bisher immer nur aus dem Korb für Altpapier geholt. Ich habe keine Ahnung, warum er plötzlich meint, er könne sich auch am Regal bedienen. Außerdem ist er ständig auf der Suche nach dem Wassernapf, da er der Meinung ist, das Wasser schmeckt nur, wenn die Schüssel auf dem Balkon oder im Garten steht.  

Ausstellung Hanau-Mittelbuchen

Heute Vormittag fuhren Wolfgang und ich mit Bya-ra zur Clubsiegerschau des KTR. Ich hatte Bya-ra zwar nicht gemeldet, wollte aber die Gelegenheit zur Blutentnahme für die Erstellung eines DNA-Profils nutzen, die angeboten wurde. Ab 2006 ist dies Pflicht für alle in der Zucht stehenden Hunde. Wir trafen natürlich jede Menge Bekannte oder lernten auch neue Hunde kennen. U.a. trafen wir einen Verwandten, ein Sohn namens „Lamayuru Bu-Laa“ von Sammy (Amdo), der wiederum ein Sohn aus Gesars erster „Ehe“ aus dem Zwinger „vom Ballonadel“ ist. Sammy ist also Bya-ras Halbbruder. Er belegte 1999 Lamayuru A-tcha-laa aus dem Zwinger von Frau Kery. Außerdem trafen wir auch Bya-ras Freund Othello, der allerdings gerade auf seine Augenuntersuchung wartete. Im Ring konnte ich nochmals den von mir ausgesuchten zukünftigen Ehemann „X’Santi Lamleh von Nama-schu“ begutachten. Ganz schön temperamentvoll, der junge Mann! Und natürlich landete er auf dem 1. Platz trotz seiner Galoppaden bei Beginn der Vorführung im Ring. Herzlichen Glückwunsch an Frau Peine!  

KTR: Wandergruppe Hessen

Herbstwanderung im Taunus am 9.10.2005 findet diesmal in Glashütten statt. Treffpunkt 11.00 Uhr am Bürgerhaus in Glashütten. 12.30 Uhr Gemeinsames Essen in der Bürgerklause.  

Ich denke, sofern Bya-ra nicht heiß ist bis zu diesem Termin, werden wir auf jeden Fall daran teilnehmen. Wäre schön, wenn sich auch der ein oder andere Srinagar Danda – Nachwuchs einfinden würde!

 

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Gabi

Nachtrag zu Breitenau

20.09.2005
 

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Gabi

Keine außergewöhnlichen Vorkommnisse

20.09.2005
 

Es gibt nichts Außergewöhnliches zu berichten, also zum Glück auch nichts Negatives.

 Bya-ra hat unterwegs bei den Spaziergängen niemanden gefressen. Ich muss aber auch gestehen, dass uns außer Radfahrern, Joggern, Spaziergängern und zwei Pferden nichts weiter begegnet ist. Die beiden Pferde bereiteten ihr etwas Sorge und ich konnte ihre Aufregung gerade noch im Keim ersticken. Sie läuft jetzt recht ruhig neben mir her, immer mit Blickkontakt und einem Lächeln im Gesicht, was für mich zum Problem wird, denn ursprünglich hatte ich begonnen sie für eben jeden Blickkontakt zu belohnen. Ich kann aber doch nicht den gesamten Spaziergang hindurch clickern und Leckerchen verteilen. Es wäre also an der Zeit die Belohnungen zu reduzieren, was aber erst dann Sinn macht, wenn ich auch bei Hundebegegnungen noch ein Lächeln von Bya-ra ernte.

 Am Samstag habe ich das kleine Dreckschweinchen ganz spontan gebadet. Das war bitter nötig, denn nach dem Regenwetter sah sie nicht mehr sehr frisch aus und das letzte Bad war auch schon eine ganze Weile her. Zum Glück ließ sich das saubere Fell recht gut bürsten und außer an brisanten Stellen waren kaum Verfilzungen entstanden.

Alle Zeichen stehen auf baldige Läufigkeit. Vorgestern hat Indra beim Spielen mehrfach ihre Tochter bestiegen, zusätzlich hat Bya-ra im Moment vermehrt Interesse an ihrem Papa und an meinem Mann, Schmusen ist angesagt und gestern hat sie beim Gassigehen markiert, markiert und markiert. Lange kann es also nicht mehr dauern.

 Heute habe ich meine Bande ins Auto gepackt und bin in den Taunus gefahren. Das herrliche Spätsommerwetter lockte! Ich habe nur leider in den Weiten des Taunus noch keinen Ort gefunden, der nicht von Wanderern und Bikern überlaufen ist. Denn immer dort, wo es geeignete Parkplätze gibt, bleibt es nicht aus, dass bei diesem schönen Wetter alles was Beine und Zeit hat unterwegs ist. Nicht gerade das, was ich mir wünsche, wenn ich an drei Leinen gekettet bin. Demzufolge habe ich zwecks Erleichterung Indra, die harmlose Gestalt, abgeleint. Prompt kam mir ein Omachen mit einem immerhin Verwandten Lhasa-Apso entgegen, ihren Hund mit grimmigem Blick vor Indra schützend, die doch nur mal „Guten Tag“ sagen wollte. Ansonsten wurde ich von meinen Bestien hin und hergezerrt, weil man ja auf unbekanntem Terrain hier und dort und überall schnüffeln musste. Als so richtig entspannend kann ich den Ausflug nicht betrachten.

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Gabi

Die Möchte-Gern-Chefin

17.09.2005
 

Sieht so aus, als müsste Gesar baldigst seinen Rang als Familienoberhaupt abgeben. Er darf kaum den Raum betreten, schon stürzt sich Bya-ra wie eine kleine Furie auf ihn. Natürlich ist die Lage nicht wirklich ernst und Gesar ignoriert das zickige Verhalten in der Regel. Wird es ihm zu dumm, hört man Bya-ra auch schon mal quietschen, weil er sie mal kurz gewendet und vermöbelt hat, das freche Gör! So ist das mit den Töchtern, die erwachsen werden und sich nichts mehr sagen lassen wollen.

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Gabi

Das Internet geht wieder....

16.09.2005
 

Nach Wochen der Kommunikationslosigkeit (Das Netzteil unseres Rooters hatte seinen Geist aufgegeben und es gestaltete sich als äußerst schwierig ein neues zu besorgen) hier ein erstes Lebenszeichen von uns:

 

Nachtrag zum 30.8.05

Dienstag - Einzeltraining

Schulstunde für Bya-ra. Zur Abwechslung mal wieder Einzelunterricht.

Von Hormonen durchgeschüttelt war meine Jüngste in der letzten Zeit wieder recht aufmüpfig bei Spaziergängen geworden. Sie war der Meinung alles und jeden mit Bell-Attacken niedermachen zu müssen. Hatten wir das nicht schon mal? Die letzten Tage habe ich damit verbracht Madame wieder runter zu holen von ihrer Palme. Sie hatte sich da offensichtlich mittlerweile in etwas reingesteigert. Um mich selbst und natürlich auch den Hund zu beruhigen haben wir sehr ausgedehnte Spaziergänge – ja, fast kleine Wanderungen – durch den Taunus gemacht. Und voller Stolz können Bya-ra, Indra und ich berichten, dass wir ein Rudel Rotwild mit Vater Hirsch am Ende, der seine Damen und Kids vor sich hertrieb, beobachtet haben. Es war ein sehr beeindruckender Anblick und Bya-ra hat, glaube ich, meine Emotionen gespürt, denn sie schaute mich an mit einem fragenden Lächeln: „Das ist toll, Frauchen, ne?“

Nun zum eigentlichen Thema „Gassigehen an der Leine“. Meine Hundetrainerin Jutta Knorr und ich gingen mit Bya-ra an belebter Straße und von dort aus an einem Bolzplatz entlang. Übungsobjekte gab es jede Menge in Form von spielenden Kindern, Hunde in einiger Entfernung und … und … und …. Bya-ra bekam ihre Bestätigung für gutes Benehmen mit dem Clicker und dem anschließenden Leckerchen. Alles lief problemlos. An den Gärten entlang störte sie auch in keinster Weise, dass dort Leute ihrer Gartenarbeit frönten oder Kinder lautstark spielten. Sogar an zwei Hunden ging sie brav vorbei, allerdings nach Absprache mit der Besitzerin der beiden, die ihre brav am Straßenrand absitzen ließ. Übungen wie „Sitz“ und „Bleib“, das Abrufen mit „zu mir“ (auch wenn Jutta Leckerchen in der Tasche hatte) klappten vorzüglich. Probleme gab es nur am Ende, als wir etliche Anläufe brauchten, um an einem Hund vorbeizukommen, dessen Besitzer den Sinn und Zweck unserer Übungen nicht verstand und mir was von einem Stachelhalsband erzählen wollte. Nach der letzten erfolgreichen Übung beendeten wir den Unterricht.

Wie ich festgestellt habe, soll man den Tag nicht vor dem Abend loben. Wir bellen jetzt wieder vermehrt auf der Fensterbank (gen Westen) und haben dabei die Entdeckung gemacht, dass man vom zweiten Wohnzimmerfenster aus (gen Süden) den Passanten, Hund oder was immer es wagt an unserem Haus vorbeizugehen, nun auch noch von dort verbellen kann. Ich vermute fast, Bya-ra ist nach der einen Stunde anstrengendem Training leicht überdreht und ein bisschen Ruhe würde ihr gut tun. Vielleicht tut’s ja ein Kauknochen?  Ich denke ich werde mir das Seminar am nächsten Donnerstag „Aggressionsverhalten“ noch zusätzlich reinziehen, obwohl ich viel gelesen, gehört und gesehen habe zu diesem Thema. Ich habe jedoch festgestellt, dass man immer wieder neue Erkenntnisse gewinnt, zumal auch meine Hunde mich immer wieder mit kleinen, netten Überraschungen vor neue Probleme stellen.

Nachtrag zum 31.8.05

Mittwoch - Der Tag danach und die Auswirkungen des Trainings

Na, das war’s dann wohl mal wieder! Alles was wir gestern geübt haben war für die Katz!

Da versucht man unangenehmen Situationen sprich unbekannten Hunden aus dem Weg zu gehen und gerät dabei vom Regen in die Traufe. Bereits morgens machte ich schon die ersten unangenehmen Erfahrungen. Bya-ra hätte nach dem konzentrierten Üben gestern unbedingt einen Tag Ruhe gebraucht, stattdessen gerieten wir von einer dummen Situation in die nächste. Beim ersten Gassigehen traf sie ihren Freund, den Pudel aus der Nachbarschaft, begrüßte ihn, wusch ihm zärtlich die Ohren und es hätte ein ganz netter Spaziergang werden können. Dummerweise hielten wir uns am Zaun zum Grundstück der beiden Irischen Wolfshunde auf, wo sie manchmal etwas auftrumpft, wenn der große Rüde zu grollen beginnt. In dem Moment kamen zwei Jogger mit einem ebenfalls joggenden Hund den Weg entlang. Ausweichmöglichkeiten gab es nicht und die 3 Jogger brauchten natürlich den ganzen Weg für sich, mussten sich ja auch noch nebenbei unterhalten. Bya-ra kläffte natürlich hinter ihnen her, was auch sonst? Und vom gegenüberliegenden Zaun her taten die beiden Wolfshunde ihr übriges dazu, um die Jogger zu vertreiben. Das war noch harmlos im Gegensatz zum Nachmittagsspaziergang. Auch da habe ich versucht irgendwelchen Situationen, die Bya-ra aufregen und den Erfolg von gestern zunichte machen könnten, zu umgehen. Aber dann hätten wir uns wohl in Luft auflösen müssen. Als einige Leute mit Pferd und freilaufendem Hund in Sturmesschritten hinter uns her kamen, wusste ich keine andere Möglichkeit, als mich mit Bya-ra und Indra zu einer Holzbank am Wegrand zurückzuziehen. Bya-ra war von mir durch nichts von der herannahenden „Gefahr“ abzulenken und hing natürlich in den Seilen, als der „Feind“ uns erreicht hatte. Wildes – eher wütendes – Gekläffe, ganz wie Gesar, kaum noch zu bändigen und nach allem schnappend was sie erreichen konnte. Dabei traf es kurz Mama Indra. Was aber auch kein Wunder war, denn mittlerweile stand der freilaufende Hund ebenfalls bellend, knurrend und schnappend vor uns, ohne dass sich sein Frauchen sonderlich dafür interessierte. Man kann sich vorstellen, wie sauer ich war, wobei „sauer“ sehr vorsichtig ausgedrückt ist, denn ich habe lautstark kundgetan, was ich von der ganzen Sache halte, so dass es auch die Hundebesitzerin nicht überhören konnte.

Völlig entnervt rief ich danach sofort Jutta Knorr an, was für mich auch wichtig war, denn ich brauchte unbedingt einen Zuspruch nun nicht aufzugeben. Mein erste Reaktion war: „Dieser

Hund wird verkauft.“ Ja, ich habe schon etwas Angst, dass sie sich entwickelt wie Gesar, obwohl ich natürlich weiß, dass alle Hunde an der Leine ein bisschen doof sind. Aber mit diesem Hund will ich züchten und ich sehe große Probleme jemals einen Welpen zu behalten, der dann alle Schandtaten von Mama Bya-ra lernen würde.

Nachtrag zum 1.9.05

Donnerstag - Hundetraining mit Mama und Papa

Nach Bya-ras Ausrastern hatte ich beschlossen Spaziergänge nur noch mit ihr alleine zu unternehmen, was bedeutet, dass ich nun mit jedem Hund einzeln gehen muss. Ehrlich gesagt hatte ich nicht wirklich Lust auf drei Spaziergänge nacheinander und immer den gleichen langweiligen Weg. So beschloss ich alle drei mit zum Hundeplatz zu nehmen. So richtig viel konnte man nicht üben, denn die Sonne meinte es recht gut mit uns und knallte erbarmungslos auf uns herunter. Aber immerhin wurden auch meine beiden Oldies mal wieder ein bisschen gefordert, damit sie nicht einrosten. Platz und Bleib-Übungen funktionierten mehr oder weniger gut, da wir versuchten, nur immer einen Hund und zwar Bya-ra abzurufen. Gesar kapierte auch recht schnell und blieb zumindest solange liegen bis Indra sich nicht mehr beherrschen konnte und zu mir rannte. Als Othello noch zur Gruppe dazu stieß benahm sich meine gesamte Zucht natürlich wieder total daneben. Gesar ließ sich aber langsam wieder zum Arbeiten und Fuß gehen überreden, ohne jedes Mal den armen Othello dumm anzumachen. Der wiederum verstand überhaupt nicht, warum er nicht von der Leine und spielen durfte. Leider endete die Unterrichtsstunde für Bya-ra und mich etwas betrüblich. Irgendwie hatte sie sich wohl vertreten oder war mit der Pfote in etwas Spitzes getreten. So jedenfalls unsere erste Vermutung, denn sie hob die linke Vorderpfote, auch beim Sitzen, und lief nur noch auf drei Beinen. Sehr aufbauend! Sollte das schon wieder einen Tierarztbesuch ankündigen? Und so war es, denn auch zu Hause angekommen konnte ich keine wesentliche Besserung feststellen. Das änderte sich allerdings bereits auf dem Weg zur Praxis und war im Wartezimmer fast ganz verschwunden. Allein das Wort „Tierarzt“ scheint schon heilende Reaktionen auszulösen. Aber im Endeffekt war es doch gut, dass ich meine kleine Gewitterhexe – die übrigens im Wartezimmer ein einziges Lämmchen war – dem Tierarzt vorstellte. Scheinbar hatte sich Bya-ra kurzfristig die Schulter ausgerenkt, die aber sofort wieder zurückgesprungen war, wenn ich das richtig verstanden habe. Wir entschieden uns gegen eine schmerzstillende Spritze, denn ohne Schmerzen würde Bya-ra wahrscheinlich gleich wieder durch die Gegend toben und eigentlich sollte sie die nächsten Tage Ruhe halten. Das dürfte ohnehin schon schwierig genug sein. Die Schulter wird täglich mit Heparin eingerieben und weiter beobachtet. Sollte sich der Zustand ständig verändern, besser und wieder schlechter werden, so wäre das ein Grund zum Röntgen. Wir wollen hoffen, dass uns das erspart bleibt.

Nachtrag zum 2.9.05

Freitag - Hundebegegnungen

Genau genommen ist im Moment jeder Spaziergang mit Bya-ra nichts als Arbeit und volle Konzentration. Und ich erkenne auch, dass ich unbedingt mit ihr alleine gehen muss, um das Problem in den Griff zu bekommen. Heute Morgen begann ich den Spaziergang von Anfang an mit Clickern, um Bya-ra auf mich aufmerksam zu machen. Und es stand auch gleich die erste Hundebegegnung an: fremder Hund, mit Fahrradfahrer, nicht angeleint. Was tun? Während ich schon den Ansatz machte, Bya-ra anzuleinen, rief mir der Radfahrer freundlich zu, sein Hund wäre verträglich und kein Problem. Um also nicht unnötig negative Situationen zu provozieren, ließ ich Bya-ra frei und zu dem anderen Hund hinlaufen. Da es netterweise ein Rüde war und Bya-ra im Grunde genommen keine Schwierigkeiten mit anderen Hunden hat – ohne Leine – verlief die Begegnung auch ohne Komplikationen. Wir drehten die Runde um die berühmten vier Ecken und kamen so am Grundstück mit den beiden Wolfshunden vorbei. Mit Durchklickern, einem kurzen Ansatz von Bya-ra doch Theater zu machen, kamen wir recht gut an den bösen bösen Hunden vorbei. Es ist schon traurig, wenn man bedenkt, dass sie diese beiden von klein auf kennt und immer mochte, bis sie einmal eine unangenehme Begegnung miterlebte, bei der der Wolfshundrüde sich mit Gesar anlegte. Das hat Yari nicht vergessen und ich weiß nicht, ob ich das jemals wieder aus ihrem Gedächtnis löschen kann. Nachmittags wieder ein anstrengender Gang. An alles was menschlich ist und daher sicher nicht beißt, geht Bya-ra inzwischen wieder fast problemlos vorbei. Ich unterstütze dies allerdings auch noch mit zusätzlichem Clickern, denn ich hoffe, dass der Tag kommt, an dem sie sofort mit Blickkontakt reagiert, sobald sich uns Mensch, Tier oder Sonstiges nähert. Zwei freilaufende Hunde auf dem Parallelweg stellten auch kein Problem dar. Sie interessierte sich zwar kurz dafür, aber noch mehr für die Leckerchen in meiner Hand. Auf dem Rückweg kamen uns diese beiden Hunde (Tara und Balou) entgegen. Wobei Bya-ra Balou kennt und mag, aber die Begegnung mit einer freilaufenden Tara neu war. Also auch ein Fall, um Bya-ra besser nicht anzuleinen. Tara gegenüber benahm sie sich denke ich etwas verunsichert. Tara wollte spielen, aber Yari traute ihr nicht und wollte sie wegjagen. So kenne ich ihre Reaktion bei größeren Hunden, die sich nicht kennt, bereits aus der Hundeschule. Es heißt einfach nur: „Lass mich. Dich kenn ich nicht.“  Automatisch kamen wir auch wieder bei den beiden Wolfshunden vorbei. Gleiches Spiel wie morgens. Yari ging Fuß mit Blickkontakt. Und wieder hatte sie einen kurzen Aussetzer und wollte sich ins Geschirr legen. Ich merkte aber, wie sie mich oder den rot-gelben Clicker (?) in den Augenwinkeln erfasste und innehielt, um an ihre Fuß-Geh-Position zurückzukehren. Das „Wau“ war ihr regelrecht im Halse stecken geblieben. Trägt die Übung die ersten Früchte? Ja, aber nur bis vor unser Hoftor. Dummerweise kamen gerade in dem Moment, als ich aufschließen wollte, zwei Kinder mit kleinen Hunden den Bürgersteig entlang, ich konnte nicht schnell genug in den Hof ums Haus verschwinden, ohne dass Yari noch einen Blick der beiden erhaschen konnte. Kläff Kläff!

Nachtrag zum 6.9.05

Dienstag

Das Wochenende verlief mehr oder weniger friedlich, da uns freundlicherweise keine oder nur nette Hunde begegneten. Mit einer kleinen Jack Russel Hündin gab es etwas Zoff, was aber nicht von Bya-ra ausging. Ich war mit Bya-ra auf die Wiese ausgewichen, da die Jack Russel Hündin am Fahrrad ohne Leine lief. Als sie aber auf uns zugeschossen kam, gab ich auch Yari frei, leider wurde das begonnene Spiel gleich ein bisschen ruppig und durch mein lautes „Aus“ gestoppt. Die kleine Hündin entschied sich dafür nicht weiter mit Bya-ra zu spielen und lief zu ihren Besitzern zurück Bya-ra fand das sehr schade und sie sah ihr lange nach. Ansonsten hatte sie noch ein Date mit dem heiß geliebten Nachbarspudel, was natürlich absolut kein Problem darstellte. Auch Nachbarshund Bobby überprüfte mal kurz wie lange wir noch auf Bya-ras Läufigkeit warten müssen. Die Rüden stellten allgemein fest, dass es noch dauert. Gestern haben wir uns mal wieder kurz vergessen, als uns ein Hündchen an der Leine entgegenkam. Ich denke aber, der Fehler lag auch etwas bei mir, ich ließ zwar Bya-ra auf der rechten Seite, also in meinem Schutz laufen, aber ich hätte sofort umdrehen müssen, als ich spürte wie sie sich aufplusterte. Mir fehlt es eindeutig an Autorität, nicht nur in Bezug auf Hunde. Im Endeffekt sieht es doch so aus, dass wir Menschen die Fehler machen und unsere Hunde nur darauf reagieren. Ich gebe Bya-ra nicht genug Sicherheit. Wir sind beide nervig und so gesehen passen wir überhaupt nicht zusammen. Doch den falschen Hund behalten?   

Übrigens steckt in Bya-ra viel viel Katze. Unser schwarzer Teufel Sheila hat ein neues Spielzeug, eine kleine Felltasche mit einem Catnip-Päckchen. Inzwischen hat sich Bya-ra dieses Spielzeugs bemächtigt und macht sich einen Spaß daraus, immer wieder dieses Catnip-Päckchen herauszufischen. Ich wusste gar nicht, dass auch Hunde auf diesen Geruch reagieren.

Nachtrag zum 15.09.05

Inzwischen bin ich ehrlich gesagt schon etwas gefrustet und frage mich ganz ernsthaft, ob es sinnvoll ist mit diesem Gewitterweib namens Bya-ra zu züchten. So wie die Situation jetzt aussieht – mit jedem Hund einzeln gassi gehen – kann ich mir nicht vorstellen, wie ich das Großziehen der Welpen meistern soll. Ich stehe mehr oder weniger alleine da, denn auf die Hilfe meiner Töchter kann ich nicht mehr zählen. Alle haben mich gewarnt, Bya-ra als dritten Hund zu behalten, nun hab ich den Salat und muss da durch. Es hat sich eben familiär einiges geändert im Laufe der Zeit und für mich wird es schwierig. Wenn ich mir vorstelle, dass zu dem täglichen x-mal Spazierengehen auch noch dazu kommt, dass ich wahrscheinlich nachts kaum ein Auge zu bekomme … Ich weiß nicht, ob und wie ich das durchhalte. Es kommt eins zum anderen, eine pflegebedürftige Mutter im Hause, zwei erwachsene Töchter, von denen eine noch im Hause wohnt, aber ganztags berufstätig ist und dass der Arbeitgeber meines Mannes umgezogen ist und mein Mann damit einen weiteren Weg zur Arbeit hat, d.h. seltener zu Hause ist, um mich zu unterstützen. Und da wäre noch unsere Katze Sheila, die Nervensäge, die sich mit Bya-ra nur minutenweise versteht und man immer Angst haben muss, dass die Stimmung umschlägt und es kracht. Keine gute Ausgangsposition zum Züchten, oder? Ich werde noch reiflich darüber nachdenken müssen. Ich hoffe Bya-ra lässt mir noch etwas Zeit dafür und wartet noch mit ihrer Hitze.

Übrigens hat sich Bya-ra am letzten Donnerstag in der Hundeschule super benommen. Sie war nur mit Ben alleine, wobei sie ihn zuerst einmal fertig machen wollte, weil beide an der Leine waren. Das habe ich aber relativ schnell in den Griff bekommen und beide haben alle Aufgaben super gelöst und waren wirklich vorbildlich. Bei Spaziergängen ist es derzeit so, dass ich inzwischen mit Bya-ra wieder ganz ordentlich an Fußgängern, Radfahrern etc. vorbeigehen kann während es bei anderen Hunden komplizierter ist. Auch ohne Leine kann sie sehr frech sein. Es grenzt schon fast an Größenwahn, dass sie bei einer Begegnung mit einem Kurzhaar-Collie-Rüden und einer Labrador-Hündin die Hündin mit viel „Hau-ab“-Gekläffe verjagt hat. Mit einer kleinen Jack-Russell-Terrier-Hündin namens „Amy“ hat sie sehr nett gespielt. Ohne Leine – alles kein Thema. Dafür habe ich einmal den Fehler gemacht meine drei Trabanten mit in den Garten zu nehmen, weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte, nun doch mal endlich meine Blumenbeete vom Unkraut zu befreien. Danach war Bya-ra so aufgewühlt, dass ich sie kaum noch beruhigen konnte. Dieses Theater, das meine Bande da draußen am Gartenzaun lautstark veranstaltet, kann ich meinen Nachbarn und mir selbst nicht zumuten. Oh weh, wenn das hier ein Welpeninteressent liest, dann verwirft er sofort den Gedanken an einen Kauf!  Aber keine Sorge, das Problem liegt nicht beim Tibet Terrier an sich, sondern vielmehr daran, dass ich hier ein richtiges Rudel habe und ein Hund doch mehr darauf achtet, wie sich seinesgleichen verhält, als auf den Mensch an seiner Seite. Eine ganz schwierige Aufgabe, die allerdings durch eine sehr temperamentvolle Bya-ra nicht gerade leichter zu lösen ist. Der nächste Punkt ist natürlich die Pflege von drei Langhaar-Hunden. Eigentlich zuviel, denn obwohl ich nicht sagen kann, dass ich ungern bürste, habe ich manchmal schlicht und einfach „kein Bock“ mehr, was dann zur Folge hat, dass ich schludere und mich später über mich selbst ärgere, weil ich dann so richtig mit Filzknoten zu kämpfen habe.

Ich habe jetzt hoffentlich niemanden verschreckt, indem ich mein Herz ausgeschüttet und mir den Frust von der Seele geschrieben habe. Vielleicht treffe ich ja sogar auf etwas Verständnis und ernte ein paar tröstende Worte von anderen Hundebesitzern, bei denen auch nicht immer alles rosig und eitler Sonnenschein ist.

Noch eines habe ich vergessen zu erzählen, was zu den positiven Überraschungen gehört. Gestern habe ich wiederum vor der Entscheidung gestanden, drei Einzelspaziergänge zu bewältigen oder das Auto zu schnappen und mit der ganzen Bande irgendwo in den Taunus zu fahren. Ich entschied mich für letzteres. Als ich auf dem Parkplatz am Sandplacken Richtung Feldberg jede Menge parkende Autos entdeckte, wurde es mir gar nicht besser. Wollte ich nicht eigentlich den Massen entfliehen? Ich schlug aber mit meinen drei aufgeregten Bestien einen anderen Weg ein als die meisten Spaziergänger. Und so waren wir ganz allein im unbekannten Wald. Meine Hütehunde hatten irgendwie Sorge, wie würden nie wieder nach Hause zurückfinden, wollten gar nicht richtig vorwärts laufen und hätten fast noch recht behalten, denn auf dem Rückweg hatte ich mich tatsächlich vertan dank meines schlecht ausgebildeten Orientierungssinns, aber zum Glück schlug Gesar schnurstracks den richtigen Weg ein, ließ sich auch nicht beirren und führte uns prompt zum Auto. Toller Hund!

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