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Dänemark (dän.: Danmark) ist ein Staat in Skandinavien von etwa 43.000 km² Fläche, von denen ungefähr ein Drittel auf die insgesamt 406 Inseln entfällt. Die größten Inseln sind Seeland (etwa 7.000 km²) und Fünen (etwa 3.000 km²). Aufgrund seiner Inseln und der zerklüfteten Buchten verfügt das flächenmäßig kleine Land über eine enorme Küstenlänge von 7.314 km. Dänemark ist ein ausgesprochen flaches Land, mit zahlreichen Moränenhügeln im Landesinneren, die der Landschaft eine leicht wellige Kontur geben. Der höchste Punkt Dänemarks erreicht gerade mal 173 Meter über N.N. Dänemark grenzt an Deutschland, die Nordsee, das Skagerrak, das Kattegat und die Ostsee.
Zu Dänemark gehören die weitgehend autonomen Gebiete Grönland und die Färöer.

Geografie     [zurück nach oben]
Geografische Lage: 8 Grad O bis 15 Grad O / 54 Grad N bis 58 Grad N
höchster Berg: Yding Skovhøj 173 m
tiefster Punkt: Lammefjord -7 m
größte Insel: Seeland (7104 Quadratkilometer)
größte Städte: Kopenhagen, Århus, Odense, Aalborg, Frederiksberg und Esbjerg
Die Halbinsel Jütland bildet das dänische Festland. Sie erstreckt sich etwa 300 km weit von der deutschen Grenze nach Norden. Dünen, Haffs und Sandbänke schützen die dänische Westküste vor den schweren Nordseestürmen. Die 406 Inseln liegen in der Ostsee, an die auch Jütlands östliches Flachland grenzt. Nur 80 dieser Inseln sind bewohnt (1998). Dänemark erhebt sich im Durchschnitt nur 30 Meter über den Meeresspiegel.
Die Gletscher der Eiszeiten formten die dänische Landschaft. Ein Endmoränengürtel trennt Ost- und Westjütland.
Das größte Haff, der Limfjord, durchschneidet Jütland, das nördlich im sandigen nach Schweden zeigenden Kap Skagen ausläuft. Östlich von Jütland, abgetrennt durch den kleinen Belt liegt die Insel Fünen, der sich südöstlich die kleinere Insel Langeland anschließt. Jenseits des Großen Belts liegt die Insel Seeland, an deren Ostküste sich die dänische Hauptstadt Kopenhagen befindet. Weitab im Osten liegt die Granitinsel Bornholm. Weiterhin gehören Grönland und die Färöer zu Dänemark.
In Grönland leben mehr als 55.000 Menschen, davon 48.000 Inuit. Die grönländische Hauptstadt ist Nuuk. Seit 1380 war Grönland dänische Kolonie, seit 1953 Teil Dänemarks.
Die Färöer (Hauptstadt: Torshavn, Fläche: 1399 Quadratkilometer, 44.800 Einwohner) waren von 1035 bis 1814 norwegisch. Für das milde, gemäßigte Klima ist in erster Linie der Golfstrom verantwortlich.
Das Klima Dänemarks ist von seiner nördlichen Lage (Nähe zu durchziehenden Tiefdruckgebieten) und vom Golfstrom geprägt: Oft weht ein mäßiger bis starker Wind, vorzugsweise aus westlichen Richtungen, die Sommer sind für mitteleuropäische Verhältnisse kühl, die Winter mild, das ganze Jahr über fällt ausreichend Niederschlag. Die Aufforstung mit Nadelgehölzen hat die ursprünglichen Laubwälder verdrängt. Die meisten Anpflanzungen dienen dem Windschutz und dadurch der Verhinderung des Sandflugs an der Nordsee.
Abgesehen vom Rotwild haben sich in den Wäldern kaum größere Wildtiere erhalten. Im Gegensatz dazu gibt es eine artenreiche Vogelwelt. Umweltverschmutzung ist die Hauptursache für Schädigungen der Tierwelt in Binnen- und Küstengewässern.
In Dänemark sind die Rohstoffe Erdöl, Erdgas, Fisch, Salz und Kalkstein zu finden.
Siehe auch: Liste dänischer Inseln

Geschichte Dänemarks     [zurück nach oben]
Antike
113 v. Chr. erste Erwähnung der in Jütland siedelnden Kimbern und Teutonen.
Wikinger
Um 730 errichteten die Dänen zum Schutz gegen die südlich siedelnden Sachsen das Danewerk. Um 884 fielen die Dänen in England ein, besetzten einen Teil des Landes, das Danelag, und forderten von den englischen Königen Tribut in Form des Danegelds. Im Jahre 924 hatte der englische König Eduard der Ältere das gesamte Danelag wieder unter englischen Kontrolle gebracht. Dänemark wurde um 980 von Harald Blauzahn erstmals geeint. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden die Dänen als Wikinger bezeichnet, welche in ganz Europa Kolonien gründeten und Handel trieben, aber auch ganze Länder und Landstriche plünderten und Kriege führten. Unter der Herrschaft von Knut dem Großen erreichte Dänemark eine enorme territoriale Ausdehnung. So gehörte neben Dänemark auch Schweden, Norwegen und erneut England zum Reich Knuts des Großen.
Kalmarer Union
1397 wurde die Kalmarer Union unter Federführung der dänischen Königin Margarethe I. gegründet. 1460 entstand die Personalunion mit Schleswig und Holstein. 1523 schied Schweden mit der Wahl eines eigenen Königs (Gustav I. Wasa) endgültig aus der Kalmarer Union aus, wodurch ein langandauernder Konflikt um die politische Führung im Ostseeraum ausgelöst wurde. 1537 setzte sich die Reformation durch. 1620 erwarb Dänemark die Jungferninseln als Kolonie (Dänisch-Westindien). 1626 Niederlage Christian IV. von Dänemark gegen Tilly. Von 1563 bis 1720 führte Dänemark verschiedene Kriege mit Schweden um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Im Zuge dieser Kriege verlor Dänemark mit dem Frieden von Roskilde 1658 Schonen (den südlichsten Teil des heutigen Schwedens). Zwischen 1720 und 1807 wurde die Schollenbindung der Bauern aufgehoben.
Zu Beginn der Empirezeit blieb Dänemark neutral, sowohl gegenüber Frankreich als auch gegenüber England. Trotz dieser Neutralität verweigerte das Land die Durchfahrt englischer Schiffe in die Ostsee. Darauf reagierte 1801 die englische Flotte mit dem Angriff Kopenhagens. Als nach dem Frieden von Tilsit England seinen Einfluss zu Wasser bedroht sah und sich die ökonomischen Auswirkungen durch die Kontinentalsperre verstärkten, griff es 1807 erneut Kopenhagen an und nahm die Stadt nach dreitägigem Beschuss am 5. September ein. Der darauf folgende Seekrieg mit England bis 1810 bewog Dänemark, Napoléon Bonaparte zu unterstützten. Dies hatte jedoch zur Folge, dass auf dem Wiener Kongress und im Frieden von Kiel beschlossen wurde, dass Dänemark Norwegen an Schweden abzutreten habe, dies war das Ende der dänisch-norwegischen Personalunion. Grönland, Island, die Färöer und Dänisch-Westindien verblieben jedoch bei Dänemark.
Nationalismus und Liberalismus
Die Dänische Nationalbewegung und die Liberalen begannen in den 1830er Jahren an Macht zu gewinnen, und nach den europäischen Revolutionen um 1848 (vgl. Märzrevolution) etablierte sich Dänemark 1849 zu einer konstitutionellen Monarchie unter der Linie Glücksburg des Hauses Oldenburg: Es erhält seine erste Verfassung. Eine wichtige Rolle spielt in dieser Zeit der bedeutende dänische Theologe, Pädagoge, Dichter und Politiker N.F.S. Grundtvig
Nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864, war Dänemark gezwungen, Schleswig-Holstein an Preußen abzutreten. Hieran erinnert heute noch die nationale Gedenkstätte bei den Düppeler Schanzen, wo jedes Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird.
Diese Niederlage bewirkte tiefe Einschnitte in der Entwicklung der nationalen Identität Dänemarks, die Innenpolitik erfuhr einen Linksruck, die Außenpolitik der Nation nahm einen strikten Neutralitätskurs an, und behielt diesen bis nach dem Ersten Weltkrieg bei.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg blieb Dänemark neutral. 1917 verkaufte es Dänisch-Westindien an die USA. 1920 fiel nach einer Volksabstimmung Nordschleswig bzw. Südjütland (dän.: Sønderjylland) wieder an Dänemark und die heute existierende Grenzlinie wurde festgelegt. Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung mit Südjütland, das 56 Jahre lang durch deutsche Verwaltung geprägt war, wurden im südlichen (deutschen) und nördlichen (dänischen) Teil Schleswigs die Rechte der jeweiligen Minoritäten besonders gestärkt. Diese Rechte der deutschen Minderheit in Südjütland und der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein sind auch politisch von besonderer Bedeutung.
Zweiter Weltkrieg
Am 9. April 1940 wurde Dänemark von Deutschland (Operation Weserübung), unter Mißachtung seiner Neutralität, besetzt und blieb, trotz des Widerstandes im Land, bis Ende des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Besatzung. Im Oktober 1943 kommt es zu einer beispielslosen Tat: Die Rettung der dänischen Juden durch das dänische Volk. Von 7500 Juden konnten 7300 über den Öresund nach Schweden gebracht werden. Allerdings relativiert sich dieser scheinbare Akt menschlicher Größe dadurch, dass sich die beteiligten Fischer die Passage sehr gut bezahlen ließen. Auch waren Werner Best, der Statthalter der Deutschen, und der Schifffahrtssachverständige der deutschen Botschaft, Georg Duckwitz, sehr gut über die Rettung informiert, sie duldeten und ermöglichten sie. 1944 erfolgte die Unabhängigkeit Islands, das seit 1918 in Personalunion mit Dänemark verbunden war.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg war Dänemark 1949 Gründungsmitglied der NATO, und wurde am 1. Januar 1973 nach einer Volksabstimmung Mitglied der Europäischen Gemeinschaft. Seit dem 1. Mai 1979 besitzt Grönland Selbstverwaltung. 1989 hat Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche Partnerschaften für Homosexuelle eingeführt. 1998 wurde die Brücke über den Großen Belt eröffnet, im Jahr 2000 erfolgte die Einweihung der Öresundbrücke, die die beiden durch den Öresund getrennten wirtschaftlichen Zentren Dänemarks (Kopenhagen) und Schwedens (Malmö) verbindet.

Verwaltungsgliederung      [zurück nach oben]
Dänemark wird in 13 Ämter und in 271 Kommunen eingegeteilt. Die 13 Ämter sind:
Århus Amt,
Frederiksborgs Amt,
Fyns Amt (Fünen)
Københavns Amt (Kopenhagen),
Nordjyllands Amt (Nordjütland),
Ribe Amt,
Ringkjøbing Amt,
Roskilde Amt,
Sønderjyllands Amt (Südjütland),
Storstrøms Amt,
Vejle Amt,
Viborg Amt und
Vestsjællands Amt (Westseeland).
Wichtige Städte sind: Århus, Aalborg, Odense, Roskilde.

Kultur     [zurück nach oben]
Sprache
Die Amtssprache Dänemarks ist Dänisch, in Sønderjylland (Nordschleswig) auch Deutsch, auf den Färöern Färöisch und in Grönland Grönländisch.
Dänisch ist eine nordgermanische Sprache.
Der dänische Wortschatz enthält viele niederdeutsche Lehnwörter. Niederdeutsch war die traditionelle lingua franca des Nordens und der Hanse, zeitweise auch die Sprache der dänischen Könige und des Hofes. Heute ist Englisch die wichtigste Fremdsprache in Dänemark, aber auch das Deutsche und Französische haben noch immer einen nicht unerheblichen Einfluss. Die Mehrheit der Schüler lernt Deutsch.
Religion     [zurück nach oben]
Die große Mehrheit der Dänen gehört zur staatlich verankerten evangelisch-lutherischen "Folkekirke" (Volkskirche), die in der Reformationszeit bruchlos und unter Beibehaltung vieler Traditionen und Zeremonien aus den katholischen Bistümern des Landes entstand.
Katholiken (Bistum Kopenhagen) und Muslime sowie Angehörige anderer religiöser Minderheiten sind größtenteils Immigranten.
Literatur     [zurück nach oben]
Weltweit bekannt ist der Dichter Ludvig Holberg (geboren als Norweger); er schrieb vornehmlich Komödien und einen satirischen Roman; zudem trat er als Geschichtsschreiber hervor.
Den bedeutendsten dänischen Beitrag zur Weltliteratur machten der Märchen-Autor Hans Christian Andersen, die Schriftstellerin Karen Blixen (in Deutschland unter ihrem Pseudonym Tania Blixen verlegt) so wie der Nobelpreisträger Johannes Vilhelm Jensen (Nobelpreis 1944), dessen Roman Kongens Fald erst kürzlich von einigen dänischen Zeitungen zum (dänischen) Buch des Jahrhunderts gewählt worden ist.
Weitere Träger des Literaturnobelpreises aus Dänemark sind Karl Gjellerup und Henrik Pontoppidan, die sich 1917 den Preis teilten.
Wichtige Impulse für den literarischen Impressionismus gingen von dem Schriftsteller Herman Bang aus.
Obwohl weitgehend eher als Philosoph bekannt, erlangte Søren Kierkegaard auch als hochrangiger Literat großes Ansehen.
Siehe auch: Liste dänischsprachiger Schriftsteller, Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig
Film     [zurück nach oben]
In der Epoche des Stummfilms war Dänemark der größte Filmproduzent nach den USA, Deutschland und Frankreich. Wenngleich die Position des Landes auf dem internationalen Filmmarkt mit dem Aufkommen des Tonfilms zusammenbrach, fanden anspruchsvolle Produktionen weltweit Beachtung. Vor allem in den 90er Jahren des 20.Jahrhunderts sicherte sich das dänische Kino durch die Filmbewegung Dogma 95 wieder ihre Führungsposition auf dem internationalen Filmmarkt. Bekannte dänische Regisseure sind:
Carl Theodor Dreyer
Lars von Trier
Bille August
Erik Balling (Die Olsenbande)
Ausländische Filme werden in Dänemark nicht synchronisiert sondern lediglich mit Untertiteln versehen. Einzige Ausnahme bilden Kinderfilme.

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